Neue Revue vom 26. April 1956

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Er blieb stehen, ließ die Augen über seine Güter wandern und suchte dann ihren Blick. .Ich glaube, ich bin nicht dumm, Sir", antwortete Gerda nach kurzem Zögern. .Dann leiser: .Ich weiß nicht, was dies hier alles bedeutet, aber ich weiß, daß ich nichts gesehen habe.• Er nickte gleichmütig.•Ausgezeichnet. Sie können für heute gehen. Was Sie zu tun haben, erfahren Sie noch.• Er unter– brach sich kurz und fixierte sie.•Morgen gebe ich eine kleine Party, da sind Sie mein Gast.• . Gerda stand. Was war eine Party? Sie holte Atem und fragte. Er stutzte und fixierte sie immer noch, aber dann hellte sich sein Gesicht auf. .Richtig, Sie kommen von drüben und sind erst ein paar Stunden hier, da kön– nen Sie's nicht wissen.• Und er erklärte ihr, was eine Party sei. Gerda verließ ihn, betäubt, verwirrt, berauscht. Sie war wie verwandelt, und Barbara forschte ängstlich in ihrem Ge- sicht. · •Willst du wirklich zu dieser Party gehen?" fragte sie. .Ich kann doch nicht absagen. Ich kann ihn doch nicht vor den Kopf stoßen.• Barbara kniff die Lippen zusammen und starrte vor sich gegen den Tisch. Ein deutsches Mädchen, das eine solche Party besuchte, war gestempelt. ' In einem Zustand von Rausch und Betäubung erlebte Gerda die Party. Ihr Mittelpunkt war Chesney, Er war voller Charme, lachte, scherzte, seine hohe, massige Gestalt überragte schon äußer– lich alle. Er war der Held von Tobruk. Champagner und Wein flossen in Strö– men, aber Chesney selber, trank wenig. Das Radio schrie und lärmte, und gegen ein Uhr nachts waren fast alle betrun– ken. Den Deutsd:ten abgejagt Chesney gab Gerda einen Wink mit den Augen, er verließ den verwüsteten Raum, und sie folgte ihm, als habe sie in seiner Nähe allen Willen verloren. Sein Zimmer wirkte bei Abendbeleuch– tung wie eine Wunderhöhle - oder wie eine Räuberhöhle, die es war. Sie setzte sich furchtsam auf einen Sessel und ließ die Augen über die Güter wandern. Er verfolgte ihren Blick und lachte leise. .Alles gestohlen, geraubt, ergau– nert, erbeutet, den Deutschen abgejagt auf jede Weise, durch List, Uberredung oder Drohung oder weil sie Hunger hat– ten. Das haben Sie sich nun schon ge– dacht?" .Nein . .. ja ... Aber wie können Sie so etwas tun?" flüsterte Gerda entsetzt. Er überflog seine riesigen Schätze und antwortete: .Das nenne ich Strandgut des Krieges, Als die Deutschen siegten, nahmen sie, was ihnen gefiel. Nun haben wir gesiegt und tun dasselbe. Dies ist das Gesetz des Dschungels wie des Krieges. Und auch das ist Dschungel– Gesetz: Töten oder Getötetwerden. • .Ja", hauchte Gerda kreideweiß, und sie dachte an den Russen und an die Grenze. .Deine feste Uberzeugung?" fragte er erstaunt. Er .sagte ,deine·, und als Gerda nickte, blitzte es in seinen Augen auf. .Ich wußte, daß wir gut miteinander aus– kommen würden, ich habe Menschen– kenntnis, ich habe den Instinkt dafür.• Wieder glitt sein Blick über seine Schätze, und er fuhr fort : .Für mich gibt es nur zwei Arten von Menschen, die mit Geld und die ohne. Ich muß Geld haben, massenhaft Geld. Leben ohne Geld ist wie die Wüste ohne Wasser. Es ist meine Pflicht, zu nehmen, wo ich was kriegen kann, um mir das Leben so angenehm wie möglich zu machen." Gerda saß auf der Kante des Sessels, die Augen auf ihn gerichtet. Mit lang– samen Schritten trat er auf sie zu, und sie spürte ein Frösteln zwischen den Schulterblättern. Es klopfte, und Chesney fuhr auf den Hacken herum. Die Fäuste geballt, sah er mit einem wilden Blick gegen die Tür. Dann wies er mit ausgestrecktem Arm auf das Bett. . Rasch da hinei n!• zischte er. Sie gehorchte, sie kroch unter die Decke und zog sie über den Kopf. Che_s– ney öffnete die Tür einen Spalt breit, dann trat er auf den Gang hinaus und drückte die Tür hinter sich zu. Vor ihm stand groß und straff Barbara. Eine goldene Spange Er hatte jeden vermutet, einen be– trunkenen Freund, einen betrunkenen Matrosen - aber nicht Barbara. Auf ihrem Gesicht lag eine geisterhafte Blässe. •Was wollen Sie?" fuhr er sie, zitternd vor Zorn, an. .Ich suche meine Schwester Gerda, Sir.• . •Verstehe nicht.• •Ich suche meine Senwester, Sir.· .Wo? Bei mir? • .Die Party ist beendet, Sir, und Gerda ist nicht auf ihr Zimmer gekommen ...• .Sie haben spioniert! Das wird man sich merken müssen! Gehen Sie!" Barbara kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung: .Gerda ist achtzehn, ich fühle mich für sie verantwortlidl . .. • . Meines Wissens ist sie ein große~. ausgewachsenes Mäddlen •, unterbrach Chesney sie höhnisch.•In anderen Län– dern sind Mädchen schon mit zwölf Jah– ren reif, mit zehn.• .Ausgewachsen - aber sie weiß nicht, was hier gespielt wird •, antwortete Bar– bara kalt und furchtlos. Chesney rang nadl Luft, dann zisdlte er: .Hüten Sie sich !• . Ich kenne keine Furcht, Sir . . . Las– sen Sie mich mit Gerda unter vier Augen sprechen, zwei, drei Minuten nur. Wenn sie sich dann . . . dann nodl für Sie ent– scheidet, dann habe ich wenigstens meine Schuldigkeit getan.• Chesney stampfte mit dem Fuß auf. . Aber was wollen Sie - sie ist nicht bei mir!" . Gewiß ist sie bei Ihnen, Sir", entgeg– nete Barbara unbeirrt, •und Sie werden sie verderben, wie Sie schon so viele Unerfahrene verdorben haben.• •Wie reden Sie mit mir?" sagte Ches– ney, sie anglitzernd.•W..er sind Sie, und wer bin ich? Sie sind Kriegsgefangene und wagen es, einen englischen Offizier zu belästigen? Ich halte Sie für betrun– ken, und wenn Sie jetzt nidlt gehen, rufe ich die Wache und Jasse Sie ab– führen.• Er trat ins Zimmer zurück, versdlloß es von innen und lausdlte mit angehal– tenem Atem. Hinter der Tür auf dem Flur blieb alles still. ·Er hatte noch ein– mal gewonnen, er hatte Barbara noch einmal durch Drohungen einschüchtern können, aber wie lange g_elang es ihm noch? Gerda warf die Bettdecke zurück und schwenkte die Beine vom Bett. •Wer war das?" fragte sie flüsternd. Er kam bis in die Mitte des Zimmers. . Ein Betrunkener, verdammt nodl mal, ein Betrunkener von der Party. Idl dachte es mir gleich.• .Und ich dachte", sagte Gerda zitternd, . ich dachte, es sei Barbara, die midl hier vermutete.• •Unsinn .. . Barbara. • Er wühlte mit zitternden Händen im Schmuck, suchte eine wundervolle gol– dene Fußspange hervor und drehte sie zwischen den Fingern. Dann warf er sie ihr zu. Sie blickte ihn fragend an.•Für midl? " .Ja. Warum nicht? Und wo das her– kam, ist noch mehr. Probiere, ob sie paßt." Gerda, berauscht, betäubt, zog den rechten Schuh ab, und während sie sich niederbeugte, löschte e r das Licht . . . Im nämsten Heft: Gerda ist nid:tt Sascha - Wie kann Barbara die Sd:twester ret– ten 1 - Die ausweglose Liebe be– ginnt - Beid:tte am Heiligabend

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