Vorwort Im Herbst des Jahres 1976 fand sich am Bundesgymnasium Steyr eine Gruppe von zehn Schülern aus verschiedenen Klassen zusammen, die sich die Pflege der heimatlichen Mundart zur Aufgabe stellten. Betreut von ihrem Deutschlehrer, entdeckten die jungen Leute Gedichte, Erzählungen und Bühnenstücke oberösterreichischer Mundart dichter und erarbeiteten sie in ihrer Freizeit für öffentliche Präsentation. Unter dem Namen ,,Der junge Kreis" nahmen sie an zahlreichen Veran staltungen teil; In Lesungen, Weihnachtsspielen und Heimatnachmittagen des Stelzhamerbundes, sowie in Schulfeiern imd Vorträgen aus eigenen Werken erntete die Gruppe in Linz und Steyr viel Beifall. Mehr noch, sie diente der schönen Aufgabe, schöpferisch tätig zu sein und einer dank baren Zuhörerschaft freudeerfüllte Stunden zu bereiten. Das vorliegende Bändchen enthält das Programm eines solchen Abends, gestaltet als Beitrag des Bundesgymnasiums Steyr zum National feiertag 1980. Anstelle der musikalischen Untermalung sollen Linolschnit te von Schülern der Anstalt mit Motiven aus unserer Stadt, sowie ein Fak simile aus der Hand von Konsulent Josef Hochmayr, dem verdienten Gönner und Leiter des Jungen Kreises, die Gedichtsammlung ergänzen. Möge sie auch künftigen Schülergenerationen eine Anregung sein, Heimatkunst und Heimatsprache als unser ureigenstes Kulturgut zu erkennen und hochzuhalten. Dr. Herbert Rammerstorfer
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Mein' alte Hoamat Am Taber (Tabor) wannst drobm stehst. Schaust hin über d' Stadt, Des alt Toal und 's neich ah: Wia zsammgschmiedt is's grad. Die Enns, wia s' daherrinnt. De habt alles zsamm; Und drent de grean Steyr aft . . . Der Stadt gibt s in Nam. Am Felsn 's alt Gschloß nuh, Wia a Bruathenn liegt's drobm. Und allsand, des sehgn des, Se müaßn 's wohl lobm. Am Dachsberg sollst ah gehn. Da siagst drunt de Gegnd, Wo Werndl hat gschafft oanst Den d' Leit heint nuh mögnd. In Oachert dort draußt aft — Siebzg Jahrl is's schon. Als Steyrer han ih dort Mein erstn Schroa tan. Rundum han ih Berg gsehgn, Ih moan, de habm's ghört. Drum san s' ma(r) allweil nuh In Lebm so viel wert. Des is allsand alt schon. — Wannst 's neiche willst sehgn, Gegn s' Damberg muaßt hingehn. Da kann's dir dann gschehgn.
Des neimodische Werk drunt. Der Ennsleithn z Fuaß, Des kennt doh an niads guat. Der Autofahrn muaß. Des Auto von uns da, Kennt wohl de groß' Welt; Tragt net nur in Nam aus, Des bringt ah brav Geld. Und wer braucht des net? Ah Steyr hat des not. Viel leichter is z toan alls. Wer 's Geld dazua hat. An Stadtplatz — wia mir habm. Den findst net so bal, Ih möcht schier sagn, wia A stoanerner Saal. Mir habm aber nuh was . . . Des macht uns neamd na(ch) Von Wassersport habm ma(r) In Weltmoaster da. Woaßt, d' Enns drunt und d' Steyr drent. De San wohl hübsch wild. Doh is des ja grad des, Af was der Sport zielt. Drum Steyr is an Bsuach wert. Des kann ma schon sagn. Es muaß dih net allweil Ins Ausland hintragn. Wilhelm Schaumberger
Wia s in 50 Jahrn sein kunnt Mir büldtn uns schon hiatzt oft ein. Es gang alls z gschwind — voll Hast; Es gab zweng Ruah — zweng Rast. — Des wird in fuchzg Jahrn anders sein. Da saus' ma(r) auf an gläsern Weg, De kloan Raketn hint, Gwiß tausendmal so gschwind Zan Mond — zan Mars — und andere Fleg. Ah's Weder kann ma selm einstelln, Bai kalt — bal wieder fad, Bai windi — oder stad So wia's de Leit hald nacherd wölln. A Kranksein, des gibts nimmermehr, Mi'n Kranksein fahrn ma(r) a(b) Wa ah koan Dokter da. Denn d' Virus fliagn hiatzt nimmer her. Daß oaner hundert Jahr leicht wird. Des macht de neiche Kost; A Gselchts moants es — mi'n Most? Da habts enk aber sauber g'irrt. Wohl gibts ah Knödl nuh mit Kraut, Doh in Tablettn nur; Von Kocher siagst koan Spur Weil d' Hausfrau nur mehr fernseh-schaut. Mi'n Tringer is's ah so a Sach: Es gibt nur Coca-Cola, Ma fühlt sih drauf viel wohler In Bier und Wein fragt neamd mehr nach. A Kind erziagn is heint a Plagn, Des gibts in fuchzg Jahr nimmer, De Eltern — allweil dümmer, Habm des in Kindern übertragn.
Und se wem aft von Kind erzogn So wia's de Mode vürschreibt; Des wa nix, wia ma's heint treibt Wo's Kind statt aufklärt — wird betrogn. Mi'n Christkind! und Osterhas, Mi'n Krampers und Nikla; Mit all den fahrn ma(r) a(b) Was brauch ma(r) des, sagts ma(r), za was? A Holz- und Kohlntragn — des wa glacht, Des gibts schon lang net mehr. Es führerts ah neamd her. Weil des allsand a Hoazwerk macht. Des steht oft woaß Gott wo hindan, Hoatzt nur mi'n Strom alloan; Oan Mannsbild kann des toan . . . Mit Holz und Kohln fangt neamd mehr an. A Auto suacherst umersunst Mit so was fahrt neamd mehr, Hiatzt muaß a Flugzeig her Mit den's d' viel schneller weider kunnst. Doh hiatzt laß ih mein Dichtn stehn; In fuchzg Jahrn dicht neamd mehr. Wer stellert des ah her? Da wird allsand elektrisch gehn. Da macht's a Roboter — des ganz Mit Knöpf tuats der — geheim: Für Rhythmus — Versmaß — Reim Des wird der neiche Dichter ,,Franz". So ähnlich kanns in fuchzg Jahr wem. Doh bin ih nimmer da, 's wa eh net nach mein Gschmah; Ih sag Enk nur — da stirbt ma gern. Wilhelm Schaumberger
Winklmayr Eduard
's Vergeßlisein Der Maier kimmt zan Dokter hin. Nur weil er alls vergißt, Ganz gleih, was er sih merker soll — Er hat's halt nimmer gwißt. Dabei hörst oft in Maier sagn: Ih wa doh net so alt . . . Mit neunzgi sollt ma doh nuh moan. Daß 's Hirn nuh epps derhalt. — Herr Dokter, mein' Vergeßlichkeit De packt mih hiazt a weng, Ih merk ma's hald und merk ma's net Sag's eh na gleih za Enk. — Seit wann, fragt aft der Dokter drauf. Tan s' so vergeßlich sein? Das müassert ih hiatzt zerst nuh hörn. Dann kam ih, moan ih, drein. Herr Dokter, sagt der Maier drauf, Se, was sagn se hiatzt da? Mein liaber Mann, vergeßlich sein. Des gang ma(r) grad nuh a(b). Wilhelm Schaumberger
R M..rVi:Mr\'.;. Ii. I -as , i/>r i Beate Mayer
Der vürsichti Wirt Bei uns da, wannst ins Wirtshaus gehst, Ziagst dih zerst aus, daweilst nuh stehst; Dann sitzt dih hin, wo 's dir hald paßt, Aft fragn's dih eh, was d' wünschen tast. Trenz net lang um und denkt dir's zsamm, Muaßt eh zerst fragn, ob s' ah alls habm Nach was hald grad dein Güster gricht; Des mehrermal klappts eh de Gschicht. — Daweilst du nuh in d' Zeidung schaust, Daweilst a's gar net um nuh traust. Steht's Essen und steht's Tringer da . . . Und du kannst essn na(ch) dein Gschmah. Des is so Brauch bei uns bein Wirt . . . Und drum hat's es in Hofer gstiert, Wia er ban ,,Ochsn" in der Stadt, A Fleisch mit Schwammerl angschafft hat. Er soll ah, wia sie's bringt, gleih zahln; Des hat in Hofer gar net gfalln: Des nennt ma doh nur Leit seggiern! Sagt d' Kellnerin: Bei Schwammerl müaß ma(r) zerst kassiem! Wilhelm Schaumberger 11
Unser Hausrezept A Bröckl a Saufleisch Schon gselcht — a weng fett. Des wurdt an net zwieder All Tag, wann ma's hätt. Dazua ettla Knödl Von Griaß oder Schrot Und nuh was paßt zuwi: A Most wia man hat. Des wa a Rezept — Bua Zan Gsundsein und -bleibm Es kunnt dir koan Dokter A bessers verschreibm. Wannst herkimmst za uns da Kannst des allsand kriagn. Bei uns legt ma des schon In Kindern in d' Wiagn. Wilhelm Schaumberger 12
Steyr Mei Hoamatstadt is eingsamt Mit zwoa greani Wassabandl, Sie is ganz gwiß dö schensti. In Osterreicha Landl. Bald tausnd Jahr steht d' Styraburg Stolz auf an Felsn obn. Und drunterhalb san d' Häusa Eng inananda gschobn. Auf oana Seit rauscht d' Enns daher, ma siacht ihrs frei nöt an, Wias manchmal wild und gfährli Und besarti sein kann. Und drendahalb die kloani Steyr, Dö plaudert allweil laut. Als mechts halt grad an niadn fragn: Hast nia ins Steyrtal gschaut? Mei Stadtl liegt dazwischen Wia a Kinderl in da Wiagn, Wollts was liabs sehngn? Aft kemmts her! Os kinnts nix Schöners kriagn. Sepp Stöger 13
Da Hamberg Aufn Hamberg steht a Lindn Wohl bal hundert Jahr is alt, Und da kannst mi' oft gnua findn, Weils ma dort obn gar so gfallt. Sitzt am Bankerl, stachst in d' Weitn, Auf dö Berg in Steiraland, Grüaßn d' Gipfln freundli uma Und i' wink eah mit da Hand. Bist amal im Bergglück gschwumma, Aftn lasts dih neama aus, Iss in Winta oda Summa, Halts as drunt in Tal nöt aus. Sepp Stöger 14
D' Fletza Mia Fletza san Manna Ob jung oder alt, Dö 's Wöda nöt scheuchan Obs warm oder kalt. Obs regnt oder schneibt, Obs blitzt und fest kracht, Dös is uns oa Ding, Mia san wödafest gmacht. Fühm 's Fiolz aufn Wassa Von Ennstal ins Land, Stengan bamfest am Floß, 's Ruada guat in da Hand. Mia brauchan koa Straßn, Koan Weg und koan Steg, Nur 's Wassa muaß guat sein, Sinst geht nix van Fleck. Is z'kloa, bleibn ma stöcka, Is z'groß, schwoabts ins fort, Aft warn ma wohl z'fruah. In da Ewigkeit dort. Es kimmt eh üabl für. Daß 's Wassa oan nimmt. Der als Opfa fürs Tragn, Grad zan Zahltag recht kimmt. Aba heut san ma gsund. Ah, mia gebn nöt gleih nah. Auf bein Zeug Juh! — D'Fletza san da. Sepp Stöger 15
D' Neugierd Wanns wiadawöll wa, Wann was dawöll gschah. Bei Tag oda Nacht, Obs blitzt oda kracht, Obs regnt oda schneibt, Obs in Schwitz außa treibt. Ob dort oda da. Mir gengan schon nah! Gibts was z'segn oda z'hem. Dös habn ma halt gern, Harn damit unsa Freud, Mir neugiering Leut. Sepp Stöger 16
Wimmet
Hörbstgedangern Der Hörbst kimmt ins Land, der krampadi Ding, Fahrt hiazt umananda naßkalt. Und öfta kimmts für, das am Bergnan obn A wengerl a Schnee abafallt. D' Bamblattln zoagn si' ganz gäwalad, Am Wegkreuz da glüaht da wild Wei(n), Da Fruahnebl streicht völli dick umadum Und hüllt dö liab Gegnad grab ei(n). Da kimmt aft dö Zeit wost oftmals sinnirst, Han i' dert auf mein Acka guat baut? Glücklih is der, der in Winta nöt fürcht. Auf a gsegnte Arbat zruckschaut. Sepp Stöger 18
Da singade Bam Nebn da Straßn aufn Kürnberg Steht a Feichtn in da Wies, Kannst nöt fehlgehn wannst as aufsuachst, Weils alloani omad is. Bei da Feichtn da muaßt losn. Was da dö dann allssand sagt, Wias oft singt als wia a Chorgsang, Wias oft juchzt und heult und klagt. Es is grad als ob dö Feichtn Alle Liada, Seufza, Klagn, Dö da Wind ihr gschafti zuatragt, Mitgspüm tat und weida tragn. Sepp Stöger 19
Unser Österreich Mir hamd halt unser Landl gern. Von Anfang bis zan End; Von Bregenz abi bis auf Wean, So wias a niada kennt. d'TiroIer hamd a fesche Tracht, Ob Dirndl oder Bua: In Salzburg wird was Bsunders gemacht Und d'Musi nuh dazua. Ja, Karntn tragt an weißn Huat! Und 's Wasser plauscht und singt! Ja umadum da gfallts da guat, Alls juchatzt, lacht und klingt. Das Steiralandl liegt so sehen. Von Berg und Wald umgebm! ,,Du greane Welt, wer möcht da geh. In dir war so sehen lebm." ,,Mein Hoamatland dih han ih gern!" Des Liad is Volksguat bliebm. Des hat der Franzi z'Piasnham Ja mit sein Herzbluat gschriebm. Dan Bildl löst ja 's ander a(b). Der blaue Himmel lacht! d'Sunn grüaßt dih rot und goldan da In ihrer ganzn Pracht. Und d'Doana rinnt durch 's weite Land, Sie netzt uns Wies und Feld! Du schaust glückselig umanand, ,,Wia sehen is unser Welt!" Mir hamd halt 's Landl gar so gern Von Anfang bis zan End! Von Bregenz abi bis auf Wean, So wias a niada kennt. Rosa Mayer 20
DER LIEBEN STADT STEYR ZUM GEBURTSTAG GEWIDMET! 's Hoamatstadtl Umanandagroast in Landl is a niada dert schon gwiß; aber nennts ma nur oan Stadtl des so liab wia Steyr is. Mittn drinn a Wasserbandl, aufn Berg obm 's stolze Schloß; schaust d' von Damberg aus ins Landl, siagst d' Gegend is weit und groß. Unt in Tal, da is dein Steyr, wia a Kindl liegts da driim; und dir kemmand in Gedangan alte Gschichtn nuh in Sinn. Is da Stadtplatz net voll Gstaltn? Is net alls wias oanmal war? Obn in Schloß a lustigs Lehm nuh! d'Glockn läutn von da Pfarr. Enge Gassin, schwäre Reida, einghüllt in a eisns Gwandl Langvagessne Landsknechtsliada werdn aft munter umanand. In da Nacht blast gar da Wachta: ,,Leutln losts, 's hat zwölfe gschlagn!" Und aft hörst d' nuh wo an Lacha, den da Wind hat zuwatragn. Mülimadln, Bäckanatzln, lauter alte Zeit geht um; schon um viere in da Finstem is alls fleißig umadum. Mein aft d' Fletza, so a Trawing, trutzig klingt eah Gsang in Tal; oder is des nuh von früha grad a weng a Widerhall? *Der goldene Löwe am Bummerlhaus Das Kripperltheater Schaust d' auf d' Häuser is koan Wunder hebst d' allweil zan trama an; weil ma alls was oanmal gwen is, oanfach net vagessn kann. Rauscht net d' Erms nuh häufti Liadln und da Leopoldibrunn? 's Rathaus steht grad nuh wia früha broat und mächtig in da Sunn. Überall nur schene Häuser! Ah koan oanzigs geht da a(b), 's Bummerl blinzlt mit de Äugerl:* ,,Siagst d' mih net! Bm ah nuh da!" 's Kripperl ruaft, da Liachtanzünder!** Mein, der hat dih schon dasehgn! Paßt d' net auf, aft is 's auf oanmal um dein Budlfiaubm schon gschehgn. Da a Brünndl, da a Bruckn, da a Bergl, da a Stiagn; überall a freundlichs grüaßn! Glücksflankerl da umafliagn. Nam und Gassin sand vawachsn, grad wia s' Efeu um a Haus; wer für d' Hoamat hat was gscfiaffn, den löscht ah da Tod net aus. „Große Werke!" — Brot und Arbat;*** redn von Fleiß und redn von Geld! Neuohe Zeit baut neuche Sachn, baut a ganz a frische Welt. Und so is um uns a Musi, recht sehen gmischt bei uns dahoam! Sagts ma dert, wo is a Stadtl, des so liabli is, so ghoam! am Grünmarkt *** Sleyr-Werke, Hack-Werke usw. Rosa Mayer 21
's verwunschene Land (Herbstgedicht) d' Bladdln falln, der Tag nimmt a(b), Bald is alls iatzt untern Dahl Fleißge Leutln schaffn. Alls is da ja wia a Tram! Öpfeln lachan rot vom Bam, d' Sunn geht zeitig schlafn. d' Rosn blüahn ja nah a Zeit! d' Gartnbleamerl voller Freid Streckan eahnre Köpferl. Doh der Nebl moants net guat! d' Bleamerl aber zoagn an Muat, d' Augn habms voller Tröpferl. d' Amsl singt schon lang koan Liad! d' Herbstzeitlosn aber blüaht, draußt in Wiesn, Wald und Feld. Schauts! A Maler is in Land! Fahrt min Pemsl umanand Und verzaubert d' ganze Welt! Wia a Wunder is 's ja schier! d' Wälder wia a oanzge Blüah, Daß da 's Herz vor Freudn lacht! 's is ja grad, als wollt alls sagn: „Trinkts soviel was kinnts vertragn, Iatzt vom Glück! 's is für euch gmacht!" Rosa Mayer 22
Voll Blüah d' Welt wann mas anschaut, wia sehen is s' banand; bergauf und bergab, überall, Land auf Land. Uberall greane Wiesn, aft Barn und viel Wald! Und lustiger Gsang der von Bergn widerhallt. d' Jugad voll Pulver, voll Muat und voll Schneid; voll Gspaß und voll Gaudi, weil 's allsanda gfreut. Wia 's blüahrate Fruahjoahr, wia 's lachate Lebm; ja kanns auf da Welt denn was Schöners nuh gebm! d' Welt wann mas anschaut, wia sehen is banand; sie hat netta überall an ganz anders Gwand. Ba ins sand halt d' Berg, sand viel Wiesn, viel Wald; de andern habm d' Ebm, was da ah wieder gfallt! A niads kennt sein Land und er hats ah gwiß gern; eahrm leucht ja ah d' Sunn und eahrm brinnan ah d' Stern. Er lacht auf sein Weis, und er Habt grad wia mia! Sein Land is sein Hoamat, a Landl voll Blüah! Rosa .Mayer 23
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Hoamatgsang In da Hoamat is 's lustig, in da Hoamat is 's sehen! Ja zwengden mag ih net, von dahoam weggageh! lada Bam woaß a Liadl, min Wald bin ih Freund! Hau ih juchatz min Wind wann er nuh aso greint. Kenn ja doh a niads Wolkerl, zähl de silbernen Stern. Ja ih plausch mit de schmeckatn Bleamerl so gern. Is mir üabl um 's Woana, schau ih aufi af d' Heh! Ja da streichlt mih d' Sunn glei' aft is 's Lehm wieder sche(n). Rosa Mayer 25
Der Wehrgrabm Greane Staudna, alte Schmiedn, Brückerl, Stegerl, broat und schmal, 's Wasser z'ebm fast mit der Straßn, Sagn, wia schön 's is überall. D' Häuser, grad an d' Leitn hinbaut, Zeiln sih an in oaner Reih, Va der Höh grüaßt d' Kircha aba In des Fleckerl an der Stey(r). Hin und da geht noh a Radi, Des noh allweil 's Wasser treibt. Und sein Knaun sagt jedn so viel. Der a wengerl stehn da bleibt. 'S redt und singt va alte Zeitn, Va der Arbeit und der Freud, Was's alls gebm hat da heruntn. Und dalebt habm da de Leut. Alte Gasserl, stille Platzerl, Bankerl unter Kästnbam Zoagn oan' 's Ganze doh so friedlich, Wia a liaber, schöner Tram. Liaber Wehrgrabm, ohne deiner War des Steyrerbild net ganz. Deine prächtign Malerwinkerl Tragn viel bei zan altn Glanz. Josef Hochmayr 26
mmüJ J i iViuniwA Michael Schümm
Der Spatherbst Geht der Herbst sein' End zua, Wird alls losat und stad, Schon längst hat der Wind Alle Blattln verwaht. Koan' Vogl hörst singa, Hia und da krächzt a Krahn, Und viel, was d' gern gsehgn hast, Is lang schon davon. Ah selbm wird ma anderscht, Wia's doh an iads gspürt. Denn der Nebl, der grauslih. Schlagt sih nieder aufs Gmüat. Und d' Finstern, die lange Treibt oan' zeitlih in d' Stubm, Zan Loahmian wird oans. Und huckt umerdum. Zan Glück kann ma sagn. Daß des nimmer lang dau(r)t. Wann sih der Advent aft Ins Land einatraut. Weil der doh schon wieder Die Langweil wegnimmt. Und alls gfreut sih schon. Daß bald 's Christkindl kimmt. Josef Hochmayr 28
Der Steyrer Stadt zan Tausender Wo sih d' Enns und de Steyr Beim Oanswerdn gebm d' Hand, Grüaßt van Felsen a Burg — Tausend Jahr schon ins Land. Za ihm Füaßn a Stadtl, So schön und uralt, Es is mei liabs Steyr, Des alln so guat gfallt. Jede Gassn a Büachl, Wia's 's Lebm selber schreibt. Der Stadtplatz a Kloanod, Wo stehn a niads bleibt. Alls zoagt van Fleiß, Van Rackern und Müahn, Und überall kann ma Ah d' Liab außerspürn. Gar viel hat's dalebt. Mein Stadtl bis heut — Es woaß um des Load Und kennt ah de Freud. Hiatzt is's tausend Jahr alt. Und koan Mensch merkt eahm's an. Was d' Liab za der Hoamat Net macha alls kann. Josef Hochmayr 29
Mein greane Stey(r) Mein Stey(r) — du, mein greane, Wia han ih dih gern! Dein Rauschn, dein liablichs, Möcht ih alleweil hörn! Dein Wasserl, so klar, Zoagt oan' d' Stoan in dir drein So zierlih und fein, Oanmal hell — oanmal dunkl — Zoagt oan d' Tiafa ah an — Und schnell und bedachti, Ziahgn d' Wellna davon. Doh du kannst's ah anders, Wia als Kind ih schon woaß. Bist großmächti und zorni Und kennst gar koan' Gspoaß. Da fahrst oan' aft an. Als wia manchs va de Leut, Und zan Plaudern — schön gmüatlih Host oanfach koan Zeit. Da is's doh am bessern, Ma laßt dih ganz gehn. Wirst ja eh wieder friedlich. Wann 's Wetter wird schön. Du bist doh mein Wasserl, Seit denga ih kann. Und bleibst allweil da. Wannst ma(r) rinnst ah davon. Mein Stey(r) — du, mein Wasserl, Ob hell oder trüab. Du woaßt's doh schon lang. Daß ah dir ghert mein Liab. Josef Hochmayr 30
5 Claudia Schümm
A Zwiesprach In der altn Fabrik, Ih siag's noh wia heit. Warn glücklih und zfriedn De Messererleut. Doh hiatzt is alls still — Umerdum is alls stad. Und koan Radi is da, Des lusti sih draht. Ih schau eine beim Fenster, Han's als Büabl gern gmacht, Do neamd is mehr drinnat. Der za mir außerlacht. Koan Gluat leucht't mehr außer, Koan Funkn spritzt mehr. Und koan mäßige Hand Bringt a Eisn daher. Nur der schwar Hammer, Der krampade Gsell, Steht noh nebm der Essn Auf der nämlign Stell. De Fenster habm gschebbert. Wann der war im Gang, Des war halt sein Sprach, Und bei der Arbeit sein Gsang. Da hat's ah neamd gebm. Der sih hätt da beschwert. Denn alle warn froh, Wann's'n klopfa habm ghört. Hast denn wirklich schon ausdeant? Bist weit älter als ih. Und doh waar's mein Wunsch, Es gab a Arbeit für dih. So red ih mitn Hammer, Und sinnier noh a Wei(l), Nebm meiner rauscht trauri Vorbei die grean Stey(r). Josef Hochmayr 32
D' Voglhohzat Beim Voglhäusl geht's heut zua, Den ganzn Tag, seit in der Fruah, A Piepsn, Rafa und a Schnäbln, A Gehn und Kemma, Hupfa, Zappln, Und d' Weiberl lockan und sand zierlih Um so a Manderl schön manierlih. Denn 's Früahjahr is ja nimmer weit. Und hiatzt is grad die richti Zeit! Des gspürt sogar a Spatznherz, Es pumpert voller Liebesschmerz. Wannst so hinschaust, oft moanst ehnder. Die habm's glesn in Kalender, Daß Vinzenz is, wia da heit steht. Und daß ma hiatzt za Fiohzat geht. Josef Hochmayr 33
über Stock, über Stoan über Stock, über Stoan, Über Wiesn und Roan, Über Büchel und Berg, Nach der Läng, nach der Zwerg, Nach der Straßn gar nia, A so gfallat's halt mir! Ob's regnet oder giaßt. Ob der Wind daherschiaßt. Ob der Schnee aberfallt. Ob der Dunnerstroach hallt, Das is ma(r) alls oans. Denn i scheuch va den koans! An iader Steig hat sein Pracht, An iader Dunner sein Macht, An iader Stoan wird da(r) recht. Und 's Weder nia z'schlecht. Es wird oan' alls ghoam. Aber sein muaß's — d a h o a m Gregor Goldbacher 34
D' Welt D' Welt is wia a Schodergruabm. D' Stoana, das san mir. Aber in der Schodergruabm Haltn s' zsamm als wia! Ja, das is der Unterschiad, Daß mir das net tan; Weil ma(r) dümmer, wia ma's siacht Wia die Stoana san! D' Welt is a dummer Gspoaß. Und, wer das sicher woaß. Der schmunzt a bisserl ebm, Hunzt'n ah noh so 's Lebm; Weil doh a Gspoaß ganz gwiß Net zan giftn is. Oaner haut am andern hin. Und der dritte lacht. So wird aus der Schodergruabm Leicht a Goldgruabm gmacht. D' Welt, die is a Narmhaus; D' Narrn, die gehngan ein und aus; Koaner is noh gscheider worn, 's bleibm allweil die gleichn Narm! D' Welt is a Kirta ebm. Da gibt's a lustigs Lebm: Tschindara und bum bum. Leut, da geht's um! Doh danebm siahgst an Knecht, Der die Wiesn mahn schon möcht. Er dangelt d' Sengsn schon. Aft hebt er an! Es gibt ebm an oanzign Trost; Etlamal a Krüagl Most. Aft redst sicher drauf a Zeit Wia a Büachl so grundgscheit! D' Welt, das is a Werschnnest. Geh weit umerdum. 's Zuaschaun is ganz lusti oft. Aber stier net um! D' Welt is a Ringlspiel. Alle habm ebm oan Ziel: Stechn nachn goldem Ring, Das waar der Gwing! Schau, es is wia in Lebm: Die meistn, die fahrn danebm. Und waam s' ah noh so gschickt, bis daß's eahn glückt! Gregor Goldbacher 35
Mein Vaterstadt Du mein liabs, mein alts Steyr, Voll Gassein und Stiagn, So Hab liegst in Tal drin, Wia a Kind in der Wiagn. Ja, a Kind in der Wiagn! Los, wia's treuherzi plauscht! Willst es hörn, geh na abi. Wo 's Wasser zsammrauscht; Va der bründlklarn Steyr, Va der wiesngrean Enns; Wannst ma(r) nuh so a Platzl woaßt, Büabl, aft nenn's! Aber schau Dih voneh An Eichtl noh um! Es is ja so liablih Um d' Stadt umerdum. Voll Acker und Obstbam, A gsegnts Paradeis — Und stellst Dih wo dauni Auf a Fleckerl, a freis — Aft grüaßn Dih d' Berg! A ganzer Kroas voller Pracht, Van Traunstoan zan Schneeberg, Daß da(r) 's Herz völli lacht! Und unt liegt mein Stadtl: Alte Häuser, gache Stiagn — Liegt drinat in Landl Wia a Kind in der Wiagn! Gregor Goldbacher 36
s Barbara Mungenast
D' unzfriednan Mannsbilder Eahne Weiber, die san eahn halt gar nia recht. Weil an iader gstatt der sein' an andere möcht. Habm s' a junge, wolln s' an alte, Habm s' a Hoaße, wolln s' a kalte; Habm s' an alte, wolln s' a frische, Habm s a brave, wolln s' a rische. Habm s' a schwarze, wolln s' a rote, Is s' lebendi, wolln s' a tote; Habm s' a blonde, wolln s' koan liachte; Habm s' a schöne, wolln s a schiache; Habm s a große, wolln s a kloane, Kriagt s' viel Kinder, aft wolln s' koane. Habm s' a kloane, wollns s a Stanga, Allweil änderst is eahn Blanga. Habm s' a arme, wolln s' a reiche. Allweil änderst, nia das Gleiche! Habm s' a reiche, wolln s es noti. Denn ihr Geld, sagn s', ah, das grat ih. Habm s a gscheite, wolln s' a blödi, Habm s' a fäule, wolln s' es gnädi. Habm s' a dumme, wolln s' a gscheite, Tuat s eahn sparn zweng, wolln s es neidi. Habm s' a schmale, wolln s' a blade, Is s' recht lusti, wolln s' a fade. Habm s' a dicke, wolln s' a dünne, Habm s' a schwäre, wolln s' a gringe. Habm s' a bloache, wolln s' a gsunde, Is s recht boani, wolln s a runde. — Und so kunnt i lang noh blödln Va die hartn Mannerschädln. Doh an iader soll bedenkn. Gar z'viel sollt ma 's Wei(b) net kränkn. Ja, is leicht das Ding net wahr? Fehler habm ma(r) alle zwoa! Gregor Goldbacher 38
,^gggggwt»'' © ÜlBW II I ; «> II I I Klinglmayr
Mein Hoamat Ih woaß da(r) a Landl — Fixkreuzdividandl — Das is wia a Stern; Es glitzert und funklt Wia d' Sterndl, wann's dunklt, An iader hat's gern. Und kimmt ah a Kummer, Das alles geht ummer — Ih bleib bei mein' Stern! Mein Landl, das liab ih. Für d' Hoamat, da stirb ih, Wann's sein muaß, recht gern! Gregor Goldbacher 40
Medieninhaber: SchulgemeinschaH am Bundesgymnabium Steyr, Werndlpark, — Für den Inhall veranlworilith: Dir. Dr. Karl Mayer, Druck: Vereinsdruckerei Steyr, 4400 Steyr, Stadtplalz 2, Telefon 0 72 52 / 22 9 64. Die Cedichle von Gregoi- Goldbacher und josel llochinayr sind den Bänden llochmayr, A g.segnts Landl, und Gold bacher, A Lebm lür d' i loamal, entnommen, die in dei' Mundart reihe ,. Lebendiges Wort ' im Vei'iag Weisermühl, Wels, erschienen sind.
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