Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

97 Franz Draber (1913 – 1996)115 wuchs in Steyr auf, absolvierte in den Steyr-Werken eine Lehre, wo er nach einem kurzen Kriegsdienst-Einsatz zur Rüstungsarbeit abkommandiert war. Zusammen Karl Punzer und Josef Bloderer war er aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Steyr tätig. 1942 wurde er mit anderen von der Gestapo „ausgehoben“ und verhaftet. Nach monatelangen schweren Folterungen wurde er mit seinen Mitkämpfern in das Gefangenenhaus Stadelheim bei München verlegt. Im Mai 1944 wurde er zusammen mit vier anderen Mitstreitern zum Tode verurteilt; er musste 200 Tage in der Todeszelle in Einzelhaft verbringen, ehe ihm zusammen mit Punzer und Bloderer durch einen Zufall die Flucht gelang. Punzer wurde von den Wärtern eingefangen und im Dezember 1944 hingerichtet; Bloderer und Draber konnten getrennt auf abenteuerlichen Wegen entkommen. Draber schaffte es so bis in die Furthmühle nach Bad Hall, wo er ausgestattet mit einer neuen Identität und einem gefälschten Bergwacht-Ausweis als Schafhirte in Hinterstoder bis zum Kriegsende untertauchen konnte. Nach der Befreiung kehrte Draber sofort nach Steyr zurück und arbeitete unverzüglich am Wiederaufbau von Steyr-Ost mit – und übernahm (siehe oben) die gefährliche Geldbeschaffungs-Aktion für die Steyr-Ost-Gemeinde. Franz Draber war es auch, der den Schriftsteller Erich Hackl erst auf das traurige und kurze Leben von Sidonie Adlersburg aufmerksam machte. (Siehe S. 57) Draber kannte das menschliche Drama von seinem Arbeitskollegen Hans Breirather, dem Pflegevater von Sidonie. Hackl, der eigentlich bei Draber über das Thema Widerstandbewegung recherchierte, kam so eher zufällig auf das Thema und schrieb dann sein Buch „Abschied von Sidonie“, das sowohl als Buch wie auch in der dramatischen Verfilmung durch Karin Brandauer ein großer und bleibender Erfolg wurde. Franz Draber, der vielfach für seinen Einsatz mit Auszeichnungen gewürdigt wurde, stellte sich immer wieder als „Zeitzeuge“ zur Verfügung. Er war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des KZVerbandes Oberösterreichs. 2010 wurde eine Straße nach ihm benannt: Die Franz-DraberStraße in Steyr-Föhrenschacherl bei der Gründbergsiedlung. 115 Franz Draber: [online] URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Draber [letzter Zugriff: 31.07.2019]

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