Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

88 Unbedenklichkeitszeugnisse vorlegen“.106 In der Folge konnten die Ehegattinnen sogar ohne Einrechnung in die Einwanderungsquoten in die USA mitgenommen werden. Die Anwesenheit der Besatzungssoldaten, deren Zahl sich bald drastisch verringerte, wurde allmählich als Normalzustand empfunden. Um gutes Einvernehmen bemüht Spannungen und Konflikte zwischen der Besatzungsmacht und der einheimischen Bevölkerung ließen sich aber vor allem zu Beginn der Besatzungszeit nicht ganz vermeiden. Die Anwesenheit der Besatzer wurde als unumgänglich wahrgenommen, erinnerte aber die Oberösterreicher und Steyrer daran, dass die Amerikaner als Siegermacht gekommen waren und als solche auf auftraten. So kam es immer wieder vor, dass die Amerikaner angesichts des Mangels an Unterkünften Räumlichkeiten oder Flächen requirierten, die innerhalb von wenigen Stunden von der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden mussten. Dabei war es nicht vermeidbar, dass es zu Beschädigungen kam. Auch wenn die Amerikaner wesentlich „gesitteter“ als die russischen Soldaten vorgingen, so kam es natürlich auch durch sie zu Plünderungen, Diebstählen, Nötigungen, ja auch zu Vergewaltigungen. Die Stadtverwaltung und auch die Bezirkshauptmannschaft von Steyr waren allerdings sehr bemüht, ein gutes Einvernehmen mit der amerikanischen Besatzung herzustellen und zu pflegen. Als Beispiel sei hier eine Mitteilung „an die Bevölkerung des Stadt- und Landkreises Steyr!“ angeführt, die wiederum als Plakat-Info am 31. August 1945 affichiert wurde. „An die Bevölkerung des Stadt- und Landkreises Steyr! Seit vielen Jahren ist der erste Montag im September in Amerika als ‚Tag der Arbeit‘ Feiertag für die gesamte arbeitende Bevölkerung. Es ist Tradition geworden, den Tag festlich zu verbringen, aber immer mit dem Gedanken: Ehre die Arbeit! Und nun ist seit langen, bitteren Jahren Friede auf der Welt, Friede in Österreich. Befreit ist unser Vaterland von der Tyrannei eines wahnsinnigen und verbrecherischen Regimes. 106 Rohrhofer, Franz X.: Oberösterreich 1945 – 1955. Wiederaufbau und Neubeginn. Linz 2005. S. 72.

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