83 schrecklichen Erlebnissen des Krieges und seinen Folgen demoralisiert, verzweifelt und jeder Hoffnung beraubt waren. Dazu kam der unerträgliche Hunger, die zerstörte Infrastruktur, die ungenügende gesundheitliche Versorgung und vielfach das Fehlen der Männer, die noch in Gefangenschaft waren. Chaos, Auflösung, Rechtlosigkeit Die menschenverachtende Politik des Nationalsozialismus hatte überall sichtbare Spuren hinterlassen: Es herrschten Chaos, Auflösung und Rechtlosigkeit. Für die Menschen war das Schlimmste, dass ihnen das Notwendigste zum Überleben fehlte: ausreichend Nahrung, Kleidung, oftmals auch ihre Wohnungen oder Häuser, weil sie durch Bombentreffer zerstört waren – und schlussendlich auch die Arbeit, die ihnen Lebenssinn, persönliche Struktur und den so notwendigen Verdienst gegeben hätte. Die Infrastruktur war in weiten Bereichen zerstört, den großen Firmen mangelte es am nötigen Maschinenpark und auch an den Aufträgen; die Wirtschaft lag unmittelbar nach Kriegsende schwer danieder. In Steyr kam noch dazu, dass unmittelbar nach Kriegsende die Bevölkerungsanzahl kurzfristig auf 103.000 Menschen anstieg. Der Grund dafür war, dass die Besatzungstruppen die Insassen der Lager befreiten und damit die Gefangenen bzw. die Zwangsarbeiter frei, aber natürlich auch zu versorgen waren. Dazu kam, dass viele Menschen von den Ostländern auf der Flucht waren und in der Stadt gleichsam Station machten und zusätzlich ehemalige Wehrmachtssoldaten in der Stadt „hängengeblieben“ sind. Tausende Menschen machten sich aus den Ost-Ländern auf den Weg, weil sie sich vor der heranrückenden Roten Armee in Sicherheit bringen wollten. Viele von ihnen landeten so – zumindest zeitweilig – in Steyr.
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