76 Wien war ab April 1945 nur von der Roten Armee besetzt, die die Stadt auch erobert hatte. Auf Grund des „Potsdamer Abkommens“96 übernahmen aber ab 1. September 1945 auch die westlichen alliierten Siegermächte ihre ihnen zustehenden Sektoren in der Stadt Wien (siehe Grafik!). Der 1. Bezirk unterlag einer gemeinsamen Verwaltung der vier Besatzungsmächte: Die Alliierten wechselten sich im Monatsrhythmus ab. Um sich von einer Besatzungszone in eine andere zu bewegen, benötigte man einen von den Alliierten ausgestellten Identitätsausweis, der in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch) ausgefertigt war. Zwischen den Zonen der Westmächte kam es bald zu Reiserleichterungen; das Überschreiten der Demarkationslinie zur sowjetischen Zone oder aus dieser gestaltete sich wie eine Auslandsreise. Zehn Jahre lang stand nun Österreich unter der Verwaltung der „Alliierten Kommission für Österreich“. Ab 1950 wurde die Militärverwaltung zunehmend in eine Zivilverwaltung übergeführt. 96 Von 17. Juli bis zum 2. August 1945 fand im Schloss Cecilienhof in Potsdam ein Treffen von drei alliierten Staaten statt (Russland, Großbritannien, Amerika), wobei über die Neuordnung Europas und die Zukunft Deutschlands beraten wurde; Frankreich stimmte nachträglich den ausgehandelten Punkten zu. Die Beschlüsse dieser Dreimächte-Konferenz wurden als „Potsdamer Abkommen“ veröffentlicht.
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