57 In Steyr ist das Thema hoffentlich noch sehr präsent: Ein Findelkind, ein Roma-Mädchen, wird liebevoll von der Familie Breirather aufgezogen, dann wird das Mädchen unter einem Vorwand, es solle zu seiner leiblichen Mutter nach Tirol gebracht werden, der Familie entrissen und landet schließlich im KZ Auschwitz, wo es 1943 umkam. Erich Hackl hat für seine Recherchen zahlreiche Zeitzeugengespräche geführt. Er lernte so auch schließlich den leiblichen Bruder von Sidonie, Joschi Adlersburg kennen, der auch Augenzeuge ihres Todes in Auschwitz sein musste. „Joschi Adlersburg erklärte, dass seine Schwester nicht, wie früher allgemein verbreitet, an Typhus oder im Gas gestorben sei, sondern an ‚Kränkung‘. Sie habe nach der Trennung von ihrer Pflegefamilie nicht mehr gegessen und geschlafen, bis sie gestorben sei.“64 Otto Pensl - Ein wahrer Held Es gab in Steyr allerdings nicht nur Täter, die dem NS – Regime ergeben waren; es gab auch viele mutige Frauen und Männer, die mit ganzem Einsatz Widerstand leisteten. Viele von ihnen wurden lange gequält und gefoltert und mussten für ihre unbeugsame Haltung mit ihrem Leben bezahlen. Sie sollen nicht vergessen sein! Im Stadtteil Münichholz wurde für viele von ihnen ein Zeichen gesetzt und Straßen mit ihrem Namen bezeichnet. Beispielhaft soll aber an dieser Stelle ausführlicher eines Mannes gedacht werden, der wie so viele sein ganzes Leben seiner Idee von freien Menschen in einem freien und unabhängigen Land gewidmet hat: der Steyrer Otto Pensl. Auf Grund seiner konsequenten Lebenshaltung musste er zwangsläufig mit dem NS – Regime in Konflikt kommen, wenn auch bei ihm – wie in vielen anderen Fällen auch – am Beginn seines Leidensweges eine bösartige Denunziation stand. Was seinen Fall auch so besonders macht: Er hat, bevor er 64 Abschied von Sidonie. [online] URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Abschied_von_Sidonie. [letzter Zugriff: 29.07.2019]. S. 1. Sidonie Adlersburg
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