Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

50 Das KZ-Außenlager in Großraming Das KZ-Außenlager Großraming war ein Teil des „Gemeinschaftslagers EnnsKraftwerkbau“ und wurde am 14. Jänner 1943 in Betrieb genommen. Die Baracken wurden im Dezember 1942 und in den beiden ersten Jänner-Wochen 1943 aufgebaut. Die ehemalige KZ-Anlage befand sich direkt neben der Enns auf dem Gebiet der Gemeinde Reichraming und bildete einen Komplex von 14 Baracken. „Fast die Hälfte der Häftlinge waren politisch verfolgte Menschen aus Jugoslawien, weitere kamen aus Deutschland, Polen, Russland, Griechenland, Spanien und anderen Ländern.“54 Insgesamt wurden etwa 1.800 KZ-Häftlinge nach Großraming transportiert, der Höchststand wurde mit 1.027 am 13. Juli 1944 verzeichnet. „Die schwere Zwangsarbeit, die mangelhafte Versorgung und die Gewalttaten der SS forderten 227 namentlich bekannte Todesopfer.“55 Die tatsächliche Zahl dürfte aber viel höher sein, weil viele als arbeitsunfähig eingestuft wurden nach Mauthausen rücküberstellt und durch neue ersetzt wurden; nach Angaben der SS wurden 17 Häftlinge „auf der Flucht erschossen“ und sieben begingen Selbstmord. Da die Bauarbeiten am Kraftwerk im September 1944 weitgehend eingestellt wurden, wurden die verbliebenen Häftlinge nach Mauthausen rücküberstellt. 1995 wurde von der Ennskraftwerke AG gemeinsam mit dem Mauthausen Komitee Steyr eine Gedenktafel errichtet. Ein weiteres Denkmal wurde 2009 im Großraminger Kreisverkehr errichtet, womit der ermordeten Häftlinge gedacht wird. (Siehe Seite 314) 54 KZ-Außenlager Großraming: [online]. URL:http://www.mauthausen-guides.at/aussenlager/kz-aussenlagergroßraming. [letzter Zugriff: 15.07.2019]. S. 1. 55 Ebd. S. 2. Das KZ-Lager Großraming nach der Auflösung 1945.

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