Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

33 Der ehemalige Leiter des Steyrer Kulturamtes, Dr. Volker Lutz, bezeichnet den Ausgang dieses Luftgangriffes als das „Wunder von Steyr“ wenn er festhält: „Wäre durch diesen Wind das ‚Wunder von Steyr‘ nicht geschehen, so hätten die Angreifer mit ihren Bomben die alte Eisenstadt ausradiert.“31 Mit dem 2. April 1944 ist für die Flug-Zentralstellen in London-White Hall die „Aktion Steyr“ abgeschlossen. Das Ziel der Angriffe war weitgehend erreicht: die Fabriksgebäude lagen zum Teil in Trümmern und waren zu zwei Drittel nicht arbeitsfähig. Für die amerikanischen Piloten gingen hingegen die Einsätze weiter: Linz, Herzograd, St. Pölten und Wien waren die bevorzugten Ziele, sowie Städte im „Protektorat Böhmen und Mähren“, wo Industrieanlagen immer noch aktiv waren. Einen letzten – allerdings nicht mehr dramatischen – Luftangriff auf Steyr gab es am 17. Februar 1945: Sieben amerikanische Bomber warfen bei einem Angriff auf die Bahnlinie Steyr – St. Valentin 36 Sprengbomben ab, wovon acht nicht explodierten. Sechs Personen kamen mit leichten Verletzungen davon, vier Häuser wurden jedoch gänzlich zerstört, drei mittelschwer, 48 leicht beschädigt.32 Auf Grund der Tatsache, dass in Behamberg zum Schutz der Stadt Steyr eine Flakstellung postiert war, wurde Behamberg ebenfalls bombardiert. Nicht zuletzt schlugen im Gemeindegebiert von Behamberg Bomben wegen der Vernebelungsaktion am 2. April 1945 ein, vermuteten doch die Amerikaner, sie träfen dort das Wälzlagerwerk. Fünf Tote waren zu beklagen. An vielen Häusern entstanden Totalschäden oder Teilschäden. Ein ungeheures Ausmaß nahmen die Flurschäden an: Rund 800 große Sprengbomben fielen auf das Behamberger Gemeindegebiet. Aber nicht nur die riesigen Bombentrichter mit mehreren Metern Tiefe richteten in den Feldern und Wiesen große Schäden an, auch eine Unzahl abgeworfener Brandbomben bedeuteten große Flurverwüstungen, sodass es nach dem Krieg mehrere Jahre an Aufräumarbeit bedurfte. 31 Lutz, Volker: Bombenangriffe auf Steyr. Amtsblatt der Stadt Steyr, 28. Jahrgang, Nr. 4, S. 23. 32 Ich bin bei meinen Recherchen auf unterschiedliche Zahlen gestoßen, was die Toten, Verletzten und zerstörten Gebäude usw. anbelangt hat. Die Zahlen haben nicht gravierend differiert und lassen sich in ihrer Unterschiedlichkeit wahrscheinlich durch den Zeitpunkt der Feststellung und dem allgemeinen Chaos, das nach den Bombenangriffen herrschte, erklären. Um in dieser Arbeit eine einheitliche Linie zu halten, habe ich mich auf die Angaben von Karl Heinz Rauscher in seinen Büchern „Steyr im Nationalsozialismus- Politische, militärische und soziale Strukturen“ und „Steyr im Nationalsozialismus – Industrielle Strukturen“ sowie seinem Aufsatz im Amtsblatt der Stadt Steyr, „Steyr 5a“, 48. Jahrgang, 8. Juni, 2005, gehalten.

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