31 Das Wälzlagerwerk wurde durch die Bombenschäden stark verwüstet. Künstlicher Nebel und verklebte Fenster Johann Tertschek erinnert sich:30 „An diesem Tag wurde wieder ‚vernebelt‘. Dazu verwendete man eine in Stahlfässern abgefüllte, zähflüssige, dunkelbraune Masse (die chemische Zusammensetzung ist mir unbekannt), welche mit Pressluft durch ein Steigrohr an dessen Ende sich eine Metallscheibe befand, hochgedrückt wurde, abtropfte und sich bei Kontakt mit Luft in dichte Nebenschwaden verwandelte. Damit wollte man den anfliegenden Bombenflugzeugen die Sicht auf strategische Ziele nehmen. Solche ‚Nebelfässer‘ standen für alle einsehbar auf der Ennsleite vor der vorderen Häuserzeile und in der näheren Umgebung. Die Aktivierung erfolgte je nach Windrichtung von verschiedenen Orten aus durch Kriegsgefangene, welche einen Bewacher hatten. Der künstliche Nebel war sehr aggressiv, führte zu Augenbrennen, Hustenreiz und wirkte sich auch auf die Vegetation nachteilig aus. In der näheren Umgebung der Nebelfässer wuchs längere Zeit kein Gras mehr. Verbrannte Erde. [………]. Bei Einbruch der Dunkelheit durfte aus den Gebäuden kein Licht ins Freie dringen, um anfliegenden Bombern kein Ziel zu bieten. Dafür sorgten lichtundurchlässige Vorhänge, oder man klebte schwarzes Papier auf die Fensterscheiben. Die eingeschränkte Straßenbeleuchtung wurde bei Fliegeralarm total abgeschaltet.“ 30 Siehe: Tertschek, Johann: Erinnerungen an meine Schulzeit in Steyr 1938 – 1950. S. 12.
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