Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

293 Insgesamt gab es 18 Lagereinheiten mit einer Fassungskapazität von 13.000 Menschen in Steyr. wiesen die Steyrer Arbeitslager eine Kapazität für rund 13.000 Personen aus. Der Belegungsgrad der Lager lag im August 1943 bei rund 80 %, sodass zu diesem Zeitpunkt etwa 11.000 Arbeiter und Arbeiterinnen in den Lagern lebten.“577 Insgesamt gab es in Steyr 18 Lagerkomplexe, davon war eines das KZ-Steyr! Das größte geschlossene Lager war das „Lager Reithoffer“ in der Reithoffergasse, das eine Aufnahmekapazität von 4.450 Personen hatte und im August 1943 mit 3.500 Menschen belegt war: Deutsche, Polen, Weißrussen, Ukrainer, Slowaken, Ungarn, Bulgaren, Italiener, Franzosen, Belgier, Holländer, Kroaten, Griechen, Portugiesen.578 577 Siehe: Rauscher, Karl-Heinz: Steyr im Nationalsozialismus. Band I, S. 166. 578 Zwangsarbeiter in Österreich: Für die Wirtschaftsbetriebe und die Landwirtschaft in Nazi-Deutschland waren Zwangsarbeiter ein wichtiger Faktor: Bereits nach Kriegsbeginn brachte man Männer und Frauen aus den besetzten Gebieten als Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter ins Deutsche Reich – und natürlich auch nach Österreich. Insgesamt gab es in Österreich rund eine Million Zwangsarbeiter; mit Stichtag 30.09.1944 waren es 580.000; davon 101.700 in Oberdonau. Zu dieser Zahl kamen noch 182.000 Kriegsgefangene, die ebenfalls als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Ende 1944 kamen noch 65.000 ungarische Juden dazu, die zum Bau des Südostwalls eingesetzt wurden und dann in die „Todesmärsche“ in die KZ-Lager gehetzt wurden. Ohne die Arbeitskraft der Zwangsarbeiter wäre der Krieg nicht solange aufrecht zu halten gewesen. Erst lange nach Kriegsende wurde im Jahr 2000 ein „Versöhnungsfonds“ gegründet, aus dem alle ehemaligen Zwangsarbeiter einen eher symbolischen Betrag als Wiedergutmachung erhalten sollten. Bis 2005 hatte der Fonds 132.000 Anträge genehmigt und 352 Millionen Euro an ehemalige Zwangsarbeiter ausbezahlt.

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