Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

292 Die geschlossenste Gruppe stellten die sogenannten Buchenlanddeutschen dar, die aus der Bukowina (teils in der Ukraine; teils in Rumänien) hierherkamen – und nach Kriegsende wieder zwangsdeportiert wurden. Neben den genannten Bevölkerungsgruppen, die in Münichholz eine neue Heimstätte fanden, gab es auch eine anonyme Masse von Menschen, die hier ihr Leben fristen mussten: die tausenden Fremdarbeiterinnen und -arbeiter, die im Rüstungsbetrieb arbeiteten, sowie die Gefangenen des Konzentrationslagers Steyr-Münichholz. Im Bereich von Münichholz war seit 1939 eine Vielzahl von weiteren Lagern errichtet worden. Im SS-Lager, rechts der Haager Straße war zunächst eine „Judenkolonie“ untergebracht, die bald in die Vernichtungslager abtransportiert wurde. „Später wurden Ausländer aus verschiedenen Staaten untergebracht: Griechen, Spanier, Italiener, slawische Völker, Ostarbeiter, Dänen, Franzosen. Im sogenannten Lager 80, das sich unterhalb der Haager Straße befand, waren Kriegsgefangene einquartiert: Russen, Franzosen, Belgier, Italiener und slowakische Partisanen. [….] Ein weiteres Lager, vorwiegend für Französinnen, befand sich im Unterhuthof. [….].“ 576 Für den Kriegseinsatz wurden noch zwei weitere Lager errichtet: Ein großes Lager für den Kriegshilfsdienst für 500 Frauen unterhalb der heutigen Bahnhaltestelle Münichholz und ein Lager für deutschsprachige Arbeiter zwischen Hammer und dem Bahnhof Münichholz. Die Stadt der Lager Nicht weit abseits von der nationalsozialistischen Mustersiedlung in Münichholz, tat sich eine ganz andere Welt auf: Hier waren die meisten Barackenlager der Stadt errichtet worden, die vor allem der Belegschaft der Steyr-Daimler-Puch AG notdürftig Unterkunft geben sollten. Ein Lagerkomplex davon war das Konzentrationslager Steyr, ein Außenlager des KZ-Mauthausen! „Die Lebensbedingungen in den Arbeitslagern waren unterschiedlich. [….] Die hygienischen Verhältnisse waren allerdings teilweise katastrophal. [….] 1943/44 576 Ebd. S. 47f.

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