Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

288 Münichholz – ein ganz besonderer Stadtteil von Steyr Gezählte 221 Menschen – meist Bauern – bewohnten 1938 jenes knapp zwei Quadratkilometer große Gebiet der Katastralgemeinde Münichholz, das damals zur niederösterreichischen Gemeinde Behamberg gehörte. „Der trockene Schotterboden wies eine schlechte Qualität auf und eignete sich vorwiegend für den Anbau von Gemüse. Die ansässigen Bauern verdienten sich ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Gemüse, Obst, Brot und Milch auf den Märkten.“566 Der 13. März 1938 – der Einmarsch von Truppen aus HitlerDeutschland – brachte für das dünn besiedelte Gebiet an der Stadtgrenze zu Steyr, den entscheidenden Einschnitt: Diese Gegend war als jenes Gebiet ausgewählt worden, in dem eine großangelegte Mustersiedlung des Nazi-Regimes gebaut werden sollte. „Dieses Areal wurde als Wohngebiet ausgewählt, da die NS-Planer ihre Ideen auf ‚der grünen Wiese‘ verwirklichen wollten.“567 Da die alten bestehenden Bauernhäuser im Weg waren, mussten sie weichen. Widerspruch wurde natürlich nicht geduldet, aber das Regime war durchaus bemüht, die Bauern mit alternativen Höfen oder finanziell angemessen zu entschädigen. „Dies erklärt auch die hohe Akzeptanz dieser Maßnahme unter den betroffenen Familien.“568 566 Retzl, Helmut, Günter Rammerstorfer: Steyr Münichholz. Mustersiedlung-GlasscherbenviertelZukunftsmodell. Steyr 2018. S. 15. 567 Ebd. S. 15. 568 Ebd. S. 16. Eines der Bauernhäuser, die weichen mussten: Das Anwesen Steinmayr, vulgo Faderl, stand dort, wo heute die Konradstraße verläuft.

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