Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

285 Zwei große Steyrer Fußballer: Rudi Strittich und Helmut Köglberger Rudolf „Rudi“ Strittich Rudi Strittich (1922 – 2010) begann seine Laufbahn beim SK Vorwärts Steyr, wo er schon mit 14 Jahren (!) in der ersten Mannschaft spielte. Daraus kann man schließen, dass er ein großes fußballerisches Talent gewesen sein muss. Strittich kam aus einer sozialdemokratisch gesinnten Familie. Er lebte auf der Ennsleite und musste miterleben, wie sein Vater unschuldig in die Februarkämpfe 1934558 involviert wurde. Die Schutzbündler haben sich auf der Ennsleite verschanzt, während Bundesheer und Polizei von der Kaserne vom Tabor aus die Häuser auf der Ennsleite beschossen; Rudi saß mit anderen Kindern zwei Tage im Keller, im Dunkeln. „Am übernächsten Tag, weiße Fahnen hängen an den Hausfassaden, marschiert die Heimwehr durch die Straßen [….]. Die Männer werden auf Schloss Lamberg getrieben, auch sein Vater, der nicht mitgekämpft hat. Es heißt, alle werden erschossen. Da rennen die Frauen und Kinder erschreckt und schluchzend hinterher. Nach ein paar Tagen wird der Vater entlassen.“559 Eine Folge der Februarkämpfe war auch, dass alle sozialdemokratischen Organisationen verboten wurden, das betraf auch den Spielbetrieb von Vorwärts. Gleichzeitig wurde der Vorwärts-Sportplatz dem Rivalen Amateure zugesprochen. Strittich spielte in der Folge beim deutsch-böhmischen Verein Graslitz, wechselte 1942 zur Vienna nach Wien, mit der er 1943 auch Meister wurde. Nach Kriegsende kam er wieder nach Steyr, dann wieder zur Vienna. Die Karriere wird je unterbrochen, da Strittich und einem Kollegen während einer Nahosttournee 850 Gramm RohOpium zum Schmuggel nach Wien angeboten wurden und beide in Wien aufgegriffen werden; Strittich wird zu drei Monaten Haft verurteilt, dann vom Fußballbund ein Jahr gesperrt, nach einem Jahr als Jugendtrainer nimmt er ein Angebot aus Kolumbien an. Dann noch einmal kurz zur Vienna und die letzte Station als Spieler bestreitet Strittich beim RCFC Besacon in 558 Die Kämpfe zwischen dem sozialdemokratischen Schutzbund und der Heimwehr forderten allein in Steyr 15 Tote. 559 Hackl, Erich: Rudi Strittich. Stenogramme zum Zaungast vom Hoferweg. Entnommen aus: John, Michael, Franz Steinmaßl (Hg.): …..wenn der Rasen brennt…. 100 Jahre Fußball in Oberösterreich. 2008. S. 137. Rudi Strittich, links im Bild, war ein dynamischer Außenstürmer, der im Abschluss sehr erfolgreich war.

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