Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

22 Der Verfasser schoß selbst bei diesem Einsatz zwei ‚Liberator‘ und eine ‚Lightning‘ ab. Diese Gefechtsangaben erfolgen laut Eintragungen im Kriegstagebuch der III./Jagdgeschwader ‚Udet‘12 und auf Grund der amtlichen Abschußanerkennungen des Verfassers.“13 Ein Flug ins Ungewisse Über denselben Bombenangriff gibt es auch eine Darstellung seitens der 15-US-Air Force. Auf beiden gegnerischen Seiten wurden jeweils genaue Berichte abgefasst. Diesmal von Harry R. Gillet, dem Kommandanten des 512. Fluggeschwaders, der sich in seinem Tagebuch „One Turn Too Many“ genau an die Vorkommnisse erinnert. „Diese Mission war voller schwieriger Flugbedingungen von Anfang an. […..] Nachdem wir Klagenfurt passiert hatten, begannen die ersten ME mit ihren Luftraketen die Angriffe gegen uns. Mehrere Flugzeuge wurden getroffen und explodierten. Die Zeit verging und wir überlebten den ersten Angriff. Aber dann begannen die Jagdflieger erneut gemeinsam mit der Flak entlang der ganzen Formation anzugreifen. […..] Während der letzten Wende zwischen Wels und dem Zielpunkt Steyr warf Watson seine Bomben ab. […..] Ich persönlich war sehr erleichtert, als die Bomben aus unseren Schächten waren und das Flugzeug wieder zu steigen begann. Nun konnten wir die Hölle verlassen [……]. Niemand aus unserer Besatzung sah die Bombentreffer auf Steyr, da es zu viele andere Dinge gab, die sich aus der höheren Priorität der feindlichen Angreifer ergaben. [……]14 Vernichtender Angriff am 24. Februar 1944 „Bereits einen Tag später erfolgte gegen 13 Uhr der nächste Angriff: 87 B-17, flankiert von 150 Jägern, griffen erneut das Wälzlagerwerk und die Flugzeugmotorenfertigung im Hauptwerk an. Dabei wurden 1.044 Sprengbomben zu je 250 kg abgeworfen. Die Stadt selbst wurde mit heftigem Flakfeuer verteidigt, zusätzlich griffen etwa 60 deutsche Jäger die Bomber auch 12 Ernst Udet war einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Im Zweiten Weltkrieg war er verantwortlich für die Ausrüstung der Deutschen Luftwaffe. Er war Vorbild für das Drama „Des Teufels General“ von Carl Zuckmayer. In diesem Werk proträtiert Zuckmayer Udet in der Figur des General Harras in idealisierter Art und Weise; beide kannten sich aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. 13 Der „Verfasser“, wie sich der Autor dieses Berichtes wiederholt nennt, ist Walther Dahl, der mehrere Bücher veröffentlicht hat. Diesen „Gefechtsbericht“ hat er in seinem Werk „Rammjäger“ im Jahr 1951 veröffentlicht. Die Schilderung steht auf den Seiten 240 ff. Die sogenannten „Rammjäger“ gingen ganz nahe an das feindliche Flugzeug heran, bisweilen wurde tatsächlich das Rammen als das letzte Mittel der Bekämpfung eingesetzt. 14 Gillet, Harry R.: Tagebuch „One Turn Too Many“. The Mission February 23nd, 1944, S. 4 und 8ff. Zitiert nach Locicnik, Raimund: Wohnraum für den Endsieg. Die Behelfsbauten im Steyrtal und der Luftkrieg über Steyr. Hrsg.: Verein „Freunde der Geschichte der Stadt Steyr und der Eisenwurzen. Steyr 2016. S. 40 ff.

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