221 auch die ungenügende Ernährungslage mit einer ausgewogenen Berichterstattung zu begleiten. Wenn es kritische Anmerkungen gab, dann wurde wiederholt das journalistische Stilmittel der Glosse herangezogen; bisweilen auch humoristisch überzeichnet. So wurde niemand in die Ecke gedrängt und der aufmerksame Leser wusste sehr wohl die „Botschaft“ zu deuten. Die „Steyrer Zeitung“ erschien das erste Mal am 5. Jänner 1876 und konnte sich nach ihrem Wiedererscheinen „in kürzester Zeit ihren Platz unter den anderen Wochenzeitungen Oberösterreichs zurückerobern und erzielte bald schöne Auflagenhöhen“.399 Die Erscheinungsweise war einmal in der Woche; die ersten zwei Nummern erschienen jeweils an einem Freitag, dann wurde auf Donnerstag als Erscheinungstag umgestellt; ab 1953 war der Erscheinungstag mittwochs – immer mit dem Datum vom folgenden Sonntag versehen.400 Der Umfang entwickelte sich von acht Seiten im Gründungsjahr, über 10 Seiten 1948, 12 Seiten 1952, 14 Seiten 1953, 16 Seiten 1959 bis zu 20 Seiten in den Jahren 1963 bis 1965.401 Die Erstauflage betrug 20.000 Exemplare; eine Größenordnung, die nach einem kurzen Einbruch 1953 (17.000 Exemplare) dann wieder bis 1955 auf 20.000 Stück hochging. Ab 1957 begann die Auflage dann kontinuierlich leicht zu sinken; 1964 wurden nur mehr 14.000 Exemplare gedruckt.402 Die „Steyrer Zeitung“ bot ihren Lesern inhaltlich alle Rubriken, die man von so einem Regionalmedium erwartet: einen engagierten Leitartikel, eine außenpolitische Berichterstattung und Kommentierung, Lokalnachrichten aus dem Bereich der Stadt aber auch aus den umliegenden Regionen, Sportnachrichten, spezielle Themen für die Frauen, Kultur (Radioprogramm, Buchbesprechungen, Theaterkritik, Kinoprogramm……) und viele praktische Informationen. Ab der Nummer 27 vom 1. Juli 1948 gab es eine Beilage mit dem Titel „Zum Feierabend – Unterhaltungsbeilage zur Steyrer Zeitung“, die sich in der Folge großer Beliebtheit erfreute. 399 Siehe Rohleder, Edith Sibylle: Die oberösterreichischen Tages- und Wochenzeitungen in ihrer Entwicklung vom Ende der Monarchie bis 1965. Dissertation Wien 1966. [online] http://digi.landesbibliuothek.at/viewer/image/AC00536658/83/LOG_0028/)-80. [letzter Zugriff: 12.08.2019] S. 352. 400 Ebd. S. 348. 401 Ebd. S. 349. 402 Ebd. S. 349.
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