216 der Regel die standardisierten technischen Unterhaltungsgeräte wie Radio und Plattenspieler. Später ergänzte dann noch das Fernsehgerät die mediale Ausstattung. Spätestens ab dann wurde ein Großteil der Freizeit im Wohnzimmer verbracht; Sport und Kinobesuche traten in den Hintergrund. Jugendkultur und Freizeit „Unabhängig von ihren Kritikern entwickelte sich die Jugend zu einer eigenständigen sozialen Schicht und wird langsam zu einem dominanten Faktor in der Konsumgesellschaft, und was oftmals als individuelle Rebellion gegen Konvention gedacht war, findet sich bald in einer erstaunlich großen Einheitlichkeit der Wertsetzung, einer weltweit gleichförmigen Massenkonsumindustrie wieder.“385 Musik In diesen Jahren fand der „kulturindustrielle Import aus den USA in den Jugendlichen eine neue, kaufkräftige Zielgruppe, die gewinnbringend vermarktet wurde“.386 Insbesondere die Mode-, Film- und Schallplattenindustrie erfreute sich einer Konjunktur. Ab Mitte der 50er Jahre zogen Wurlitzer und Juke-Box in die Gasthäuser ein; dadurch kam es zu einer raschen Verbreitung der neuen amerikanischen Musik. „Der Sender der USBesatzungsmacht ‚Rot-Weiß-Rot‘ machten Jazz- und Broadwaytöne, Rock’n Roll und Boogie-Woogie auch im österreichischen Musikmarkt bekannt.“387 Plattenspieler und Kofferradio verkörperten die Wunschträume der Jugendlichen. Kaugummi und Coca Cola Untrennbar mit den amerikanischen Besatzungssoldaten ist die Begegnung mit einem völlig neuen amerikanisch-exotischen Genussmittel verbunden: dem Kaugummi. Kaum ein Kind konnte dem klebrig-süßen Naschwerk der GIs388 zu widerstehen. Mit dem Kauen des Kaugummis verschwanden gleichsam die 385 Veigl, Hans: Die 50er und 60er Jahre. Geplantes Glück zwischen Motorroller und Minirock, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, Wien 1996. S. 121. 386 Kreuzwieser, Elisabeth: Jugendkultur der 1950er und 1960er Jahre. [online: 2005]. URL: http://www.ooegeschichte.at/epochen/1945-2005/das-wirtschaftswunder. [letzter Zugriff: 23.05.2019). S. 1. 387 Ebd. S. 1. 388 GI: Ursprünglich ein Begriff für einen einfachen Soldaten der amerikanischen Armee; später wurde das Wort zum Synonym für alle Truppenangehörigen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten.
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