215 erscheint der Strom als Wiederaufbauenergie, die ganz Österreich durchfloss, zusammenhielt und vorwärtsbrachte“.382 Der Traum vom schönen Wohnen In der Nachkriegszeit war die Sehnsucht nach geordneten Lebensverhältnissen besonders ausgeprägt. Dazu zählte vor allem auch, dass man sich sein häusliches Umfeld so angenehm wie eben damals möglich gestaltete. Da die Wohnungen nach und nach an Fläche zunahmen, sollte der nun zur Verfügung stehende Raum wohnlich und modern ausgestaltet werden. Die Wohnungseinrichtung, die als Symbol für einen Start in ein neues und unbeschwertes Leben mit der Familie stand, sollte entsprechende Qualität haben und womöglich ein Leben lang halten. „Im Trend lagen platzsparende, ‚intelligente‘ Einbaumöbel, die sich in den dennoch verhältnismäßig kleinen Wohnungen optimal nutzen ließen: Einbauschrank, Klappbett oder Klappcouch überzeugten durch ihre Multifunktionalität.“383 Ob die im Einbauschrank versteckte Waschgelegenheit oder die praktische Doppelfunktion der Klappcouch abends als Bett und tagsüber als Sitzmöbel – „die geschickt verborgenen Details versprachen im richtigen Moment eine Erleichterung des täglichen Lebens“.384 In den 50er Jahren wurde das Wohnzimmer zum Zentrum häuslicher Behaglichkeit und löste die Küche als wichtigsten Aufenthaltsraum im Haus oder in der Wohnung ab; dort standen in 382 Ebd. S. 2. (Susanne Breuss ist Mitarbeiterin im „Wien-Museum“ und zuständig für Alltags- und Kulturgeschichte.) 383 Kreuzwieser, Elisabeth: Wie wir wohn(t)en. Forum OÖ Geschichte. [online: 2005]. URL: http://www.ooegeschichte.at/epochen/1945-2005/das-wirtschaftswunder. (letzter Zugriff: 27.05.2019). S. 1. 384 Ebd. S. 1. Ein Blick in eine typische Wohnzimmer-Ecke: Davor stand sicher der „Nierentisch“ und die passenden Sitzgelegenheiten. Für die Menschen strahlte das damals alles wohnliche Behaglichkeit aus, nach der sie sich so sehnten.
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