210 auch die sozialen Vorteile, die angeboten wurden (Gesundheitsdienst, Erholungsheim, Kultur-, Sport und Weiterbildungsangebote, Wohnungsangebote Werksküchen, Lehrwerkstätten, Sozialfürsorge und sogar einen Pensionsfonds). Zerschlagung nach verfehlter Unternehmenspolitik Wie auch bei anderen verstaatlichten und halbstaatlichen Unternehmungen kam es vor allem auf Grund von verfehlter Unternehmenspolitik zu unüberwindbaren Schwierigkeiten, die auch bei der Steyr-Daimler-Puch AG zu drastischen Konsequenzen führten: Nachdem die Auslandsgeschäfte in Griechenland, Nigeria und Polen zu schweren Verlusten führten und das lukrative Waffengeschäft zusammenbrach, verbuchte das Unternehmen bis 1988 Verluste von mehr als fünf Milliarden Schilling.373 Die unausweichliche Folge war die Zerschlagung des Unternehmens, indem nach und nach die einzelnen Unternehmungssparten verkauft oder ausgegliedert werden mussten.374 Bleiben werden in jedem Fall die bedeutenden Pionierleistungen der drei Gründer der einzelnen Firmen von Steyr-Daimler-Puch! Der Initiative ihrer Gründer ist es zu verdanken, dass aus kleinsten Anfängen industrielle Großunternehmen wurden, „die den guten Ruf der österreichischen Fabrikate in die ganze Welt hinaustrugen“.375 „Ihr Gemeinsames liegt in ihrem Beitrag zur Motorisierung des Verkehrs, ihre Entwicklung stellt einen wesentlichen Teil der Fahrzeug- und Automobilgeschichte Österreichs dar.“376 373 Sandgruber, Roman: Die ‚Verstaatlichte‘. Forum Geschichte Oberösterreich. [online: 2005]. URL: http://www.ooegeschichte.at/epochen/1945-2005/ooelandespolitik. (letzter Zugriff: 01.06.2019). S. 2. 374 1987: Verkauf des Werkes in Griechenland; 1987: Ausgliederung der Waffenproduktion in eine eigenständige und unabhängige Gesellschaft, der Mannlicher GsmbH & Co KG; 1987: Verkauf des Fahrradsparte in Form der Marke Puch an die italienische Firma Bianchi; 1987: Verkauf der Moped-Sparte in Form der Marke Puch an den italienischen Piaggio-Konzern; Verkauf der Wälzlagersparte an SKF; 1990: Verkauf der LKW-Sparte in Form der Marke Steyr an den deutschen MAN-Konzern; 1995 Ausgliederung der TraktorenProduktion an den US-amerikanischen Case-Konzern; in den 90er Jahren Ausgliederung der Busproduktion an den schwedischen Volvo-Konzern; 1998 Verkauf schwerer Waffen (Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug GmbH); 1998 Verkauf der zwei restlichen Sparten Fahrzeugtechnik und Antriebstechnik an den kanadischen MagnaKonzern. Die verbleibende Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik AG & Co. KG (SFT) in Graz wurde 2001 mit der Magna Europa AG zu Magna Steyr verschmolzen und als eigenständiger Teilkonzern von Magna International positioniert. Von diesem spaltet sich 2001 die Steyr Motors ab. 2012 werden alle Anteile an die chinesische Investorengruppe Phoenix Tree HSC Investment verkauft; im Februar 2019 musste Konkurs angemeldet werden, Nachfolgeregelungen werden sondiert! Gegenwärtig dominieren in Steyr Betriebe, die Tochterunternehmen internationaler Konzerne sind. 375 Seper, Hans: 100 Jahre Steyr-Daimler-Puch AG. Der Werdegang eines österreichischen Industrieunternehmens. Zusammenfassung. [online]. http://www.link.springer.com/chapter/101007%2F978-37091-5752-7_1. [letzter Zugriff: 01.06.2019]. S. 1. 376 Ebd. S. 1.
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