Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

19 hinter dem Hof des Realgymnasiums werden, für den neben Sanitäranlagen auch Räume für Verwundete und sogar ein eigener Operationsraum geplant waren. „Zusätzlich zu den Stollenanlagen wurden entlang der Hauptverkehrsstrecken Deckungsgräben ausgehoben. Da die Steyrer Luftabwehr von einem Angriff mit Brandbomben ausging, mussten im Sommer 1943 alle Dachböden geräumt und die Dachstühle imprägniert werden. Exponierte Denkmäler wurden aus der Stadt verlagert. Die Stadtverwaltung rechnete mit einem massiven Luftschlag mit schweren Opfern unter der Bevölkerung.“7 Strategische Angriffsziele in Steyr Die Amerikaner hatten zwei strategische Angriffsziele in Steyr im Visier: das 1941 fertig gestellte Wälzlagerwerk und die Fertigung von Flugzeugmotoren. Das Wälzlagerwerk war mit einem Monatsausstoß von 934.000 Lagern im Jänner 1944 der drittgrößte Hersteller im Großdeutschen Reich.8 Im Hauptwerk der Steyrer-Daimler-Puch AG war die Fertigung der Flugzeugmotoren – vornehmlich für die Messerschmitt-Jagdflugzeuge voll angelaufen: 1943 hatten 2.323 Flugmotoren das Werk verlassen.9 Die amerikanische Luftaufklärung hatte im Oktober 1943 Aufklärungsflüge nach Steyr absolviert, sodass zusammen mit einzelnen Spionageberichten eine exakte Lokalisierung der Fertigungsanlagen möglich war. Um einer Zerstörung der Anlagen 7 Siehe Rauscher, Karl-Heinz, Der Luftkrieg in Steyr, S. 8 8 Zur Bedeutung des Wälzlagerwerkes für die deutsche Kriegswirtschaft vgl. Karl-Heinz Rauscher, Steyr im Nationalsozialismus, Band II, S. 108f. 9 Zur Flugzeugproduktion ebenda, Steyr im Nationalsozialismus, S.96 ff Ein bevorzugtes Angriffsziel waren das Wälzlagerwerk und die Flugzeugmotorenfertigung bei Steyr-Daimler-Puch AG

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