206 Es geht wieder aufwärts Dann ging es nicht zuletzt auch auf Grund des großen Einsatzes der Mitarbeiter rasch aufwärts: 1946 wurden bereits ein „neuer 3-Tonnen-Lastwagen, der Puch 125, Fahrräder und auch Wälz- und Kugellager“360 hergestellt. Am 25. Juli 1946 kam es zu einem „geschichtlichen Festakt in unserer Stadt“361: Die amerikanische Militärregierung übergab – in Abstimmung mit den alliierten Besatzungsmächten – die Steyr Werke an die österreichische Regierung zur Verwaltung. Oberst Morill Roß, der Kommandeur der amerikanischen Streitkräfte in Oberösterreich übergab als Vertreter General Clarks „in Übereinstimmung mit den Verpflichtungen der ‚Moskauer Vereinbarungen‘362 der vier Alliierten am heutigen Tag die Steyr-Werke in österreichischen Besitz“, und Roß fügte noch hinzu: „Amerikas Politik besteht darin, nicht zu nehmen, sondern alles, was es kann, für den Wiederaufbau Österreich zu geben.“363 Damit waren die Steyr-Werke wieder in österreichischer Hand. Am gleichen Tag kam es zu der Übergabe einer Petition der Arbeiterschaft der Steyr-Werke an die Bundesregierung, in der der dringende Wunsch geäußert wurde, das Unternehmen zu verstaatlichen. „Die österreichische Regierung wird darin ersucht, dem Wunsche der Arbeiterschaft nach Verstaatlichung Rechnung zu tragen und Maßnahmen zu treffen, um 360 Ebd. S. 99. 361 Steyrer Zeitung 1946. Nr. 10 vom 28.07.1946. S. 1. 362 Die „Moskauer Erklärung“ war das Ergebnis der „Moskauer Konferenz“ der alliierten Außenminister vom 19. 10. Bis 1.11. 1943. Es ging dabei auch um die Rolle Österreichs, indem einerseits festgehalten wurde, dass Österreich das erste freie Land war, dass der Aggressionspolitik Hitlers zum Opfer gefallen ist, andererseits wurde aber auch daran erinnert, dass Österreich für die Teilnahme am Krieg an der Seite Hitler-Deutschlands Verantwortung trägt. Diese „Moskauer Erklärung“ oder „Moskauer Deklaration“ wurde die Grundlage für den Abzug der Besatzungstruppen und zum „Moskauer Memorandum“ vom 15. April 1955, auf dem schlussendlich der Österreichische Staatsvertrag vom 15. Mai 1955 beruht, durch den Österreich nach sieben Jahren „Anschluss“ und zehn Jahren Besatzungszeit seine Souveränität zurück erhielt. 363 Vgl. Steyrer Zeitung 1946. Nr. 10 vom 28.07.1946. S. 1. Zwischen 1948 und 1953 wurden vom legendären Steyr Diesel 380 26.000 Stück hergestellt: mit unterschiedlichen „Aufbauten“: als Pritschenlastkraftwagen, als Kipper, als reine Zugmaschine, als Kastenwagen – aber auch als Autobus und als solcher ist er noch als Nostalgiebus vor allem in der Advent- und Weihnachtszeit von Christkindl und Steyr unterwegs.
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