Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

205 Die Steyr-Daimler-Puch AG entstand 1934 durch die Fusion der Austro-Daimler-Puchwerke AG und der Steyr-Werke AG. Während des Zweiten Weltkriegs wurden in den Steyr Werken wieder schwerpunktmäßig Rüstungsprodukte erzeugt. Neu entstanden die Fabriken in Graz-Thondorf und St. Valentin; 32.000 Menschen waren damals an den einzelnen Standorten beschäftigt. Der damalige Generaldirektor von Steyr-Daimler- Puch, Dr. Georg Meindl, war Mitglied der NSDAP. Zudem war ein enger Vertrauter von Hermann Göring und richtete sein Unternehmen ganz auf die Rüstungsproduktion aus. Um seine Ziele besser erreichen zu können, wurden ihm ab 1942 Insassen des KZ-Mauthausen überlassen, die in einem eigenen KZ-Außenlager in SteyrMünichholz untergebracht waren. Am Nullpunkt angelangt Mit Ende des Zweiten Weltkriegs war das Unternehmen wieder bei einem Nullpunkt angelangt. „Furchtbar war das Erbe des ‚Tausendjährigen Reiches‘. Nicht nur die Produktionsstätten der Steyr-Daimler-Puch AG waren in Schutt und Asche gesunken, sondern auch der Glaube der Menschen an die Zukunft schien zerstört. [….] Waren doch rund zwei Drittel der Werksanlagen völlig zerstört, warteten doch tausende Kubikmeter Schutt auf ihren Abtransport. [….] Was der Krieg überließ, fiel der Demontage zum Opfer“357 Für den Neuaufbau bedurfte es Kredite bei der Export-Import-Bank in Washington und später auch ERP-Kredite. „Am Anfang der Produktion standen die allereinfachsten Dinge: Feuerzeuge, Bügeleisen, Kochlöffel“.358 „Die ersten 100 Lastkraftwagen, welche bis Anfang November 1945 [….] hergestellt wurden, waren mehr als primitiv. Sie bestanden aus Steyr-Motoren, Opel-Kabinen und neuangefertigten Karosserien. Die Fahrgestelle stammten von Sammelstellen für Beutegut.“359 357 Vgl. Enzelmüller, Radinger: Steyr baut auf 1945 – 1955. S. 42. 358 Vgl. Brandl, Manfred: Neue Geschichte von Steyr. S. 98 359 Ebd. S. 98f. Plakatwerbung der Steyr-Werke

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