Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

18 zu schützen.2 Zudem standen einige kleinere Kanonen, die gegen Tiefflieger eingesetzt werden sollten, auf der Ennsleite und an den Verwaltungsgebäuden des Haupt- und Wälzlagerwerkes der Steyrer-Daimler-Puch AG zur Verfügung. „Weiters sollten auch die schweren Flugabwehrgeschütze, die zum Schutz der Hermann-Göring-Werke in Linz und des Nibelungenwerkes in St. Valentin aufgebaut waren, in die Verteidigung Steyrs eingreifen.“3 Auf ausdrückliche Anordnung Hitlers4 war Steyr mit einer „Vernebelungsanlage“ ausgerüstet worden, die bewirken sollte, dass man die Stadt binnen Minuten verschleiern, also unter künstlichem Nebel „verstecken“ konnte.5 Hilfe versprach man sich auch von den in Süddeutschland und in Ober – und Niederösterreich stationierten Jagdfliegern, deren Schlagkraft 1943 noch weithin ungebrochen war. Zum Schutz der Bevölkerung hatte die Stadtverwaltung 1943 begonnen, in allen Stadtteilen Luftschutzstollen zu errichten. Bis August 1944 waren bereits 1400 Laufmeter an Stollen fertig gestellt.6 Der am Besten ausgebaute Stollen sollte die Anlage 2Rauscher, Karl-Heinz: Der Luftkrieg in Steyr, Artikel im Amtsblatt der Stadt Steyr, Steyr 5a, 48. Jahrgang, 8. Juni 2005. S. 8. Der vorliegende Artikel gründet auf die vom Autor verfassten Bücher: Steyr im Nationalsozialismus, Band I – Politische, militärisch und soziale Entwicklung, 2003 und Band II – Industrielle Strukturen, 2003. 3 Siehe:Rauscher, Karl-Heinz: Der Luftkrieg in Steyr, S.8 4 Adolf Hitler kannte Steyr: Er besuchte hier die k. k. Staats-Oberrealschule am Steyrer Michaelerplatz vom September 1904 bis Herbst 1905. Über seine Einstellung zu Steyr gibt es widersprüchliche Aussagen („unangenehmer Platz“ bis „schöne, sonnige Zeit“!). Hitlers schulische Leistungen waren äußerst schwach. Im Halbjahreszeugnis hatte er noch vier „Nicht genügend“, seine Noten im Abschlusszeugnis waren: Sechs „Genügend“, vier „Befriedigend“; nur im „Freihandzeichnen“ gab es ein „Vorzüglich“. Hitler wohnte während seiner Schulzeit in Steyr bei einem Gerichtsbeamten am Grünmarkt Nr. 19. und besuchte immer wieder gerne die Stiftskirche in Garsten. Quelle: Rauscher, Karl-Heinz: Steyr im Nationalsozialismus. Politische, militärische und soziale Strukturen. Gnas 2004, Weishaupt Verlag. S. 14. 5Boelcke, Willi A.: Deutschlands Rüstung im 2. Weltkrieg, Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942 – 1945, S. 309, Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, 1969 6 Stadtarchiv Steyr, Protokoll der Ratsherrensitzung vom 11. August 1944 So fielen am 2. April 1944 die Bomben auf Steyr.

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