Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

193 1946 stieg die Zahl auf 1,780.000 im Jahr 1953 an.324 1953 waren bereits 10 Busse und mehrere Personen-Anhänger im Einsatz.325 Defizite bei der Infrastruktur Zum Thema „Verkehr“ und Personenbeförderung finden sich in der „Steyrer Zeitung“ engagierte Glossen und Leserbriefe, die auf die infrastrukturellen Defizite hinweisen, die vor allem den Stadtteil Münicholz betrafen. So heißt es in einem redaktionellen Beitrag vom 2. Juni 1946: „Stiefkind Münichholz: Es gibt Leute, die behaupten, Münichholz sei die Sommerfrische von Steyr, andere möchten dort nicht einmal begraben sein. Es ist eben alles Ansichtssache im Leben. Tatsache ist, dass die Bewohner dieser Riesensiedlung den Eindruck nicht los werden, dass Münichholz ein Stiefkind der stolzen Stadt ist. Es verkehrt zwar ein Autobus, doch das Hineinkommen in diesen „Rasenden Roland“ ist meist nicht so einfach, mitunter sogar lebensgefährlich. Seit langem schon sind Bestrebungen im Gange, Münichholz mit der Welt oder wenigstens mit Steyr zu verbinden. Ein Fahrbetrieb am Ennskai unterhalb des Pumpwerkes ist projektiert. Da und dort ist sogar das Gerücht von einem geplanten Motorbootverkehr zwischen Pumpwerk und den Ennsbrücken aufgetaucht. – Besonders begrüßen würden sie es jedoch, wenn endlich die unverhältnismäßig hohen Mietzinse auf ein erträgliches Maß gesenkt würden! – Bis diese, nur allzu berechtigten Wünsche erfüllt werden können, wird wahrscheinlich auch bei bestem Willen der zuständigen Stellen, noch viel Wasser die Enns hinunterfließen.“326 „Münichholz, Münichholz, was wirst du noch erleben……“, das war die Überschrift einer Glosse in der Nummer 3 der „Steyrer Zeitung“ vom 9. Juni 1946, die sich ebenfalls mit dem Verkehrsproblem beschäftigte: „Kaum war die Druckerschwärze der vorwöchigen Glosse abgetrocknet, kaum waren die damaligen Leserbriefe in Satz gegeben – da traf unser Stiefkind ein neuer Schlag: der Pendelverkehr! Gewiß, die Ursache dafür liegt in einer gewissen Treibstoffverknappung, doch ändert diese Erkenntnis leider nichts an den Folgen. Die Hausfrauen, die morgens Einkaufen fahren – denn Gemüse frei gibt es nur in der Stadt! – müssen wohl oder übel zu Fuß zurückgehen, […..] und um sieben 324 Ebd. S. 11. 325 Gegenwärtig sind in Steyr 26 Busse im Einsatz, die 16 Stunden pro Tag und 7 Tage der Woche auf der Straße sind. Sie transportieren 13.600 Fahrgäste pro Tag, das ergibt 4,2 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Das Verkehrsnetz ist 87 Km lang; an 160 Haltestellen kann man zu oder aussteigen. 326 Steyrer Zeitung 1946, Nr. 2, 2. Juni 1946, S. 3.

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