Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

192 Verkehr in Steyr Eine große Herausforderung für die Stadt und deren Bewohner stellte der öffentliche Verkehr dar: Solange die Stadt Steyr in zwei Besatzungszonen geteilt war, gab es zwischen Steyr-West und Steyr-Ost überhaupt keine Verkehrsverbindung. Das war generell ein Problem für Familien, die plötzlich auseinandergerissen waren, aber auch z.B. für jene Arbeiter, die im Steyr-Werk beschäftigt waren und bis Ende Juli 1945 nicht zu ihrem Arbeitsplatz gelangen konnten; erst nach dem Abzug der Sowjets entspannte sich die Situation und der zum Stillstand gekommene Ortslinienverkehr konnte wieder aufgenommen werden. Das war allerdings nur in sehr eingeschränktem Umfang möglich: Soweit Fahrzeuge überhaupt noch vorhanden waren, befanden sie sich „in trauriger Verfassung, wenn nicht überhaupt in unbrauchbarem Zustand“.323 Um überhaupt mit dem Transport von Personen beginnen zu können, mussten vom vorhandenen ehemaligen Fuhrpark drei Omnibusse und ein Anhänger fahrbereit gemacht werden. Da auch das Beschaffen von Ersatzteilen eine logistische Herausforderung darstellte, gelang es erst nach und nach durch Reparaturen den Wagenpark zu vergrößern, sodass erst ab 1947 eine leichte Entspannung beim Personentransport erreicht werden konnte. Nach 1948 wurde es überhaupt erst möglich, fabrikneue Busse, neue Motoren und Ersatzteile anzukaufen und so an eine schrittweise Erneuerung des veralteten und überbeanspruchten Wagenparks zu schreiten. Ein deutliches Bild über die Verkehrsentwicklung lässt sich aus den Beförderungszahlen herauslesen: von 1,364.000 beförderten Personen im Jahr 323 Enzelmüller, Karl, Stefan Radinger: Steyr baut auf. 1945 bis 1955. Hg. Stadtgemeinde Steyr, S. 10. Busfahrer und Schaffnerin vor der Abfahrt in Steyr

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2