Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

181 wurden fortgeschleppt oder unbrauchbar gemacht.“299 Ein Teil der Schulbänke wurde zerstört, viele Lehrmittel entwendet, alle geographischen und historischen Karten zerrissen, physikalische Apparate unbrauchbar gemacht, vieles von der Naturhistorischen Sammlung vernichtet, Unterrichtsfilme, Bücher, Schreibmaschinen, Turngeräte etc. fortgeschleppt. Dennoch gelang es, Mitte September 1945 wieder mit dem Unterricht zu beginnen. Der neu zusammengesetzte Lehrkörper unterschied sich naturgemäß von dem während des Kriegs: Sechs Professoren waren im Krieg gefallen, 11 Professoren und der Direktor suspendiert und 14 neue Lehrer traten den Dienst an. Ein Erlass der Besatzungstruppe verlangte „die Entpolitisierung und Entmilitarisierung der Schule, untersagte den Schülern jede parteipolitische Tätigkeit und forderte Erziehung zu gegenseitiger Achtung, zur Schätzung der Menschenwürde und Freiheitsliebe und zur Liebe zum Vaterland. Ein anderer Erlass forderte die Entfernung aller Bücher nationalsozialistischen und kriegerischen Inhalts“.300 Nicht behoben war natürlich der Raummangel. Zwei Varianten standen damals zur Diskussion: Gänzlicher Neubau oder ein Ausbau des bestehenden, aber teilweise zerstörten Gebäudes. „Man entschloss sich für den Ausbau, wobei der im Februar 1944 zerbombte Nordtrakt in einem wesentlich größeren Ausmaß neu entstehen sollte.“301 Durch diesen Neubau wurden unter anderem ein Physiksaal, ein Lehrsaal für Naturgeschichte, fünf Klassenräume, ein Gymnastiksaal sowie mehrere Nebenräume gewonnen.; die Fertigstellung erfolgte im Oktober 1948; die Bau- und Ausstattungskosten betrugen 1, 6 Millionen Schilling.302 „Der 7. Oktober 1948 war ein Festtag für unsere Schule. Der beim 2. Bombenangriff auf Steyr am 24. Februar 1944 zerstörte Nordtrakt der Schule, der nach den Plänen von Architekt Dunkel wiedererrichtet worden war, konnte feierlich eröffnet werden. Neben neuen Klassenzimmern und Räumen für 299 Vgl. Staska, Wolfgang: Die Entwicklung des Schulwesens der Stadt Steyr. S. 31. 300 Vgl. Bernt-Koppensteiner, Ines: S. 27. 301 Vgl. Staska, Wolfgang: Die Entwicklung des Schulwesens der Stadt Steyr: S. 33. 302 Kurzgeschichte des BRG-Steyr: 1863 wurde eine dreiklassige Unterrealschule gegründet, bald aber zur Oberrealsschule erweitert. 1875 konnte die erste Matura stattfinden. Das BRG – Steyr ist damit die älteste Schule der Eisenstadt und die viertälteste staatliche Schule Oberösterreichs. 1924 wurde die Realschule in ein Realgymnasium umgewandelt und aufgrund des Schulorganisationsgesetzes von 1962 erfolgte eine Umbenennung in BG/BRG – Steyr. Seit der Aussiedlung des gymnasialen Zweiges in das neue Gebäude im Werndlpark (1973) gibt es am Standtort Michaelerplatz wieder ein reines Realgymnasium. Zwischen 1977 und 1980 wurde das Gebäude großzügig saniert; seither erfolgen auch laufend Strukturverbesserungen. Quelle: BGR Steyr Michaelerplatz, Die Geschichte unseres Hauses: [online] URL:http://brgsteyr.eduhi.at/index.php?option=com_content&view=article&id=81&Itemid=55 [letzter Zugriff: 05.08.2019].

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