175 Gedankengut, und deshalb nicht verwendbar. Daher war es notwendig, die alten Unterrichtsmaterialien behelfsmäßig vom alten NS-Geist zu befreien. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden für das Schuljahr 1945/46 sämtliche Lehrpläne der NS-Zeit außer Kraft gesetzt und der Unterricht nach modifizierten Lehrplänen des Jahres 1928 erteilt.282 Die alten im Sinne der NSIdeologie verfassten Schulbücher wurden eingezogen und neue in Auftrag gegeben, bzw. ideologisch unbedenkliche Vorkriegsschulbücher wieder aufgelegt. Da die neuen Lehrbücher nicht sofort verfügbar waren, waren noch jahrelang Lehrbücher „mit verfänglichem Inhalt“283 im Umlauf. Von den vier Besatzungsmächten unternahmen vor allem die Amerikaner die größten Anstrengungen im Bereich der „Reorientation“ – dem Ausmerzen jeglicher Spuren der NaziIdeologie! „Die Inhalte der Schulbücher sollten von einer Hinführung zu österreichischem Staatsbewusstsein, zur Demokratie, zur Begeisterung für die österreichische Kultur und zu einem Eintreten für den Wiederaufbau und sozialer Gerechtigkeit geprägt sein.“284 Die Amerikaner richteten dafür eine eigene „Education 282 Blaschitz, Edith: Mit deinen Altersgefährten wirst du an Österreich weiterbauen. Österreichische und alliierte Bildungsmaßnahmen zur Demokratisierung von Kindern und Jugendlichen (1945 – 1955), In: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik. Nr. 50, Dezember 2004, S. 16. 283 Ebd. S. 17. 284 Ebd. S. 17. Unterricht in einer bereits neuerbauten Schule in Steyr. Für das Schulwesen wurden in Steyr nach 1945 mehr als 2,3 Millionen Euro in Neubauten und Renovierungen bestehender Gebäude investiert.
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