164 Säugetierabteilung und der Anthropologie des Naturhistorischen Museums in Wien. Im selben Jahre trat er der SA bei, in der er es zum Obersturmbannführer brachte. Bereits in der Illegalität verfasste Rössner für die SA Schulungsunterlagen. Nach dem Anschluss Österreichs wurde Rössner zum Gauschulungsleiter in Wien ernannt, was er bis zum Kriegsende blieb. In dieser Funktion war Rössner, der erst zum Bereichs-, dann zum Oberbereichsleiter befördert wurde, für die ideologische Schulung der NS-Parteifunktionäre zuständig. Unmittelbar nach dem Krieg hielt sich Rössner in der Gegend um Admont auf, wo er auf der Jagerhoferalm nach eigenem Bekunden „die ersten Ereignisse und ihr Abebben“ abwarten wollte. „Rössner galt als verschroben und war ideologisch einer verworrenen Mischung aus völkischem, nationalsozialistischem und naturphilosophischem Gedankengut verhaftet.“251 Ein Jahr später fand ebenfalls auf einer Alm ein Treffen statt, „bei dem die Gründung einer Organisation mit rechter Ideologie beraten wurde, die den Aufbau eines Ordens hätte haben sollen“252. Beim Treffen dabei waren außer Rössner der frühere Offizier der Waffen-SS Friedrich Schiller und die früheren HJMitglieder Johann Balzer und Amon Göth (nicht zu verwechseln mit dem KZKommandanten gleichen Namens, der bis 1944 das KZ-Plaszow bei Krakau geleitet hat und durch den Film „Schindlers Liste“ traurige Berühmtheit erlangt hat). Im Jahr darauf, 1947, gab es ein weiteres Treffen, bei dem über die Einzelheiten einer möglichen Gründung des Ordens sowie über etwaige Funktionäre gesprochen wurden. Zu diesem Zeitpunkt betrieb Rössner bereits einen Schleichhändlerring und schmuggelte Saccharin aus der Schweiz nach Österreich, wo es auf dem Schwarzmarkt verkauft wurde. Rössner hatte außerdem Kontakte zum ähnlich gesinnten Grazer Unternehmer Theodor Soucek aufgenommen. Soucek hatte eine Gruppe ehemaliger Nationalsozialisten um sich geschart, mit denen er zum gegebenen Zeitpunkt öffentlich auftreten und politisch tätig werden wollte. Vorerst hatte Soucek aber die Unterstützung flüchtiger Nationalsozialisten zum Ziel, die er mit Geldspenden und gefälschten Dokumenten versorgen wollte. 251 Grumböck, Thomas in unveröffentlichten Recherchen zu seinem Buch: „Dr. Wichtl“ – Die Biografie eines unbeugsamen Landarztes“. Eigenverlag. Garsten 2018. 252 Ebd. S. 2.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2