163 Dr. Hugo Rössner, der „Verschwörer“ vom Fuxengütl in Steyr250 „Wiederbetätigung“ im Sinne der Nazi-Ideologie ist nach dem Zweiten Weltkrieg leider nie zu Ende gegangen. Beim ersten prominenten Fall einer nationalsozialistischen Wiederbetätigung in Österreich nach 1945 ist ein Mann führend beteiligt, der während der NS-Zeit eine hohe Parteifunktion innehatte und sich dann in Steyr niedergelassen hatte: Dr. Hugo Rössner. An die Liegenschaft Sarning 18/Dr. Wichtlstraße 12 grenzt in nördlicher Richtung das Feld des „Fuxengütls“. Dieser kleine Hof fand 1584 erstmals Erwähnung im Grundbuch. Die Adresse lautete seinerzeit Sarning 23. Ab den 1880er-Jahren betrieben Johann und Adele Neweklowsky auf dem „Füchsengütl“ einen Obstgarten mit angeschlossenem Verkauf. 1909 erwarb Heinrich Klackl, der aus den Triebener Tauern gebürtig war, das Fuxengütl. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte dort Dr. Hugo Rössner wohnen, ein Mann, der es während der NS-Zeit zum Gauschulungsleiter gebrachte hatte und nach dem Krieg wegen Wiederbetätigung zum Tode verurteilt und einige Jahre später begnadigt wurde. Rössner, gebürtig aus St. Johann am Tauern, war in seiner Jugend begeisterter Alpinist und Skipionier. Im Gesäuse gelangen Rössner einige spektakuläre Erstbesteigungen, auch viele schwierige Klettervarianten wurden von ihm erstmals bewältig. Mitte der 1930er-Jahre startete Rössner gemeinsam mit seinem Bruder Fred eine Expedition nach Euroasien, wo den beiden die erste Durchquerung das Kaukasus auf Skiern gelang. Hugos Bruder Fred Rössner nahm 1936 als Langläufer an den Olympischen Spielen in Garmisch-Partenkirchen teil und machte nach dem Krieg eine bemerkenswerte Karriere als Skitrainer. Als ÖSV-Alpinchef erfand Fred Rössner das Sommer- und das Höhentraining. Er galt als Vater des rot-weiß-roten Skiwunders mit Toni Sailer an der Spitze. In der FIS war Rössner viele Jahre lang im Vorstand, 1976 wurde er zum Ehrenmitglied des Internationalen Skiverbandes ernannt. Hugo Rössner studierte Naturwissenschaften und Turnen und promovierte 1933 zum Doktor der Philosophie und arbeitete dann wissenschaftlich in der 250 Auf dieses Thema wurde ich von Thomas Grumböck aufmerksam gemacht, der auf diesen Fall im Zuge seiner Recherchen zu seinem 2018 im Eigenverlag erschienenen Buch „Dr. Wichtl – Die Biografie eines unbeugsamen Landarztes“ gestoßen ist. Er hat den bereits ausformulierten Text nicht in sein Werk aufgenommen und ich danke ihm für die Überlassung dieses Beitrages, den ich in einer etwas abgeänderter Form übernommen habe.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2