162 In Oberösterreich gab es einer Statistik zu Folge 7% registrierte Nationalsozialisten an der Gesamtbevölkerung: Das bedeutete: 83.876 Oberösterreicher waren „registrierte Nationalsozialisten“; davon 8.283 „Belastete“ und 75.593 „Minderbelastete“.248 Österreichweit sahen die Zahlen so aus: 530.555 „registrierte“ Nationalsozialisten, davon 43.468 „belastete“ und 487.087 „minderlastete“ Personen. Entnazifizierung in Steyr Vom Gemeinderat in Steyr wurde am 14. September 1945 ein sogenannter „Liquidierungsausschuss“ eingerichtet, der sich des Themas „Entnazifizierung in Steyr“ annehmen sollte. Dieses „Entnazifizierungsgremium“ setzte sich aus SPÖ- und ÖVP-Mitgliedern zusammen. Im Gemeinderatsprotokoll vom 6. April 1946 werden Zahlen genannt: Erwähnt werden 3.022 registrierte NSDAP-Mitglieder und 2.744 „Entregistrierungs-Gesuche“. Von den Registrierten waren 391 Personen schon vor 1938 illegal bei der Partei, 203 Personen waren Funktionäre in der NSDAP, 29 waren Mitglieder der SS, 2.344 waren Mitglieder verschiedener NSDAPGliederungen und 47 hatten eine Parteimitgliedschaft angestrebt. Als eine erste Maßnahme wurden 40 Beamte und Angestellte des Magistrats Steyr entlassen und 11 Beamten wurde die Pragmatisierung aberkannt.249 Auch das Gerichtswesen bedurfte in Steyr einer Neuordnung: Während der NSZeit unterstand auch der Sprengel Steyr dem Oberlandesgericht Linz. Bereits am 14. Juli 1945 wurden neue Richter und Staatsanwälte ernannt. Anfang 1946 wurde dann das Kreisgericht Steyr unter dem Gerichtspräsidenten Dr. Norbert Wallner wiedereröffnet. 248 Umgang mit der NS-Zeit: Zitiert nach Stiefel, Dieter: Entnazifizierung in Österreich, Wien 1981. [online] URL: http://www.ooegeschichte.at/themen/politik-recht-und-gesellschaft. [letzter Zugriff: 05.06.2019]. S. 2. 249 Zitiert nach Bernt-Koppensteiner, Ines: Steyr im Jahr 1945. Geschichte einer geteilten Stadt. S. 14.
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