Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

156 Tausche – Radio gegen Wintermantel Die Zeit der ersten Nachkriegsjahre nach 1945 war für viele Steyrer eine besonders schwierige und bedrückende Epoche. Den Familien fehlte es oftmals an den elementarsten Lebensnotwendigkeiten: Vor allem an ausreichender Ernährung; viele konnten sich nicht satt essen. Aber es mangelte oft auch an den Dingen des praktischen Lebens, die einem Erleichterung hätten verschaffen können. Dafür besaß man oftmals Gegenstände des persönlichen Lebens, die man scheinbar entbehren konnte. So war es in dieser Zeit gang und gebe, das Tauschgeschäft intensiv zu beleben und zu pflegen. Viele Sachwerte wurden sicherlich im direkten Kontakt untereinander ausgetauscht. Um aber nachhaltiger zum Erfolg zu kommen, bedienten sich viele Menschen der Möglichkeit, ihre Waren über den Kleinanzeiger -Teil der „Steyrer Zeitung“ anzubieten. Bis zum Ende des Jahres 1948 finden sich immer wieder zahlreiche Anzeigen in der Zeitung und man kann davon ausgehen, dass auf diesem Weg viele Tauschgeschäfte erfolgreich für beide Seiten abgewickelt wurden. Die nachfolgenden Beispiele geben einen repräsentativen Überblick, was alles zum Tausch angeboten wurde: 235 ➢ Tausche Traktor, ca. S 4000.- gegen Stroh. ➢ Tausche 2 räumige Mieterschutzwohnung in Sarning gegen 3 räumige in Sarning oder Münichholz. ➢ Tausche Benzinmotor, Marke „Lister“, 4 bis 6 PS, und Lärchenbretter, für Wohnungseinrichtung, S 1000.-, gegen Diesel – Motor, 6 bis 8 PS. ➢ Tausche 2 Motorraddecken, 3,5, x 19, „Dunlop“ gegen Kleinphotoapparat. 235 Steyrer Zeitung 1947/Nr. 3, vom 19.01.1947, S. 8.

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