151 Verfolgung von Schleichhändlern Der Schleichhandel wurde in den ersten Nachkriegsjahren verfolgt und bestraft. So auch natürlich in Steyr. Dabei fielen die Urteile durchaus streng aus. Um die Gerichtsverfahren nicht in die Länge zu ziehen, wurden den Gerichten die gesetzliche Möglichkeit eingeräumt, die Fälle in sogenannten „Schnellgerichtsverfahren“ abzuhandeln. In Steyr fand die erste Schnellgerichtsverhandlung am 26. Jänner 1947 vor dem Kreisgericht Steyr statt. Die Steyrer Polizei hatte ein Ehepaar aus Wien und zwei weitere Personen, die als Chauffeure eingesetzt waren, knapp vor der Demarkationslinie am Ramingbach festgenommen und ihr Fahrzeug – einen Lastkraftwagen – sichergestellt. „Auf dem LKW waren u.a. 7 Stück Jungschweine, 16 kg Schweineschmalz, 7 kg Butter, 6 kg Schmalz, 13 kg Weizenmehl und allerlei Geflügel, angeblich für ihre Familien oder zum ‚Verschenken’ in Wien.“219 Der Oberstaatsanwalt unterstrich in seinem Plädoyer, „daß die Notlage, auf die sich die Angeklagten beriefen, keinen mildernden Umstand darstellte, da die Bevölkerung Oberösterreichs so wie die Wiener von den 1.500 Kalorien leben müßte.“220 Das Geständnis der 219 Steyrer Zeitung 1947. Nr. 5 vom 02.02.1947, S. 3. 220 Ebd. S. 3.
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