143 Weihnachtsfeiern mit den „Onkels aus Amerika“ Eine Möglichkeit, die Not der Bevölkerung und vor allem der Kinder ein wenig zu lindern war für die Amerikaner, bei Weihnachtsfeiern aufzutreten. So gab es eine große Weihnachtsfeier für Kinder am 22. Dezember 1946 im Speisesaal der Steyrer-Werke, zu der 4.000 (!) Kinder im Alter von fünf bis 12 Jahren geladen waren. „In endlosen Zügen waren die Kinder aus allen Schulen Steyrs zwischen den verschneiten Hängen zum Werksgelände hinaufgepilgert; ihre kleinen Kolonnen bildeten einen seltsamen und erfreulichen Kontrast zu den Bildern jener endlosen Züge, die man aus den letzten Jahren noch im Gedächtnis hatte. Jedes der Kinder wurde mit einer duftenden Schale Kakao und einer großen, weißen Schnecke bewirtet und mit Schokolade, Zuckerl und Spielsachen beschenkt. [….] Zu Beginn verlas der Kommandeur der amerikanischen Streitkräfte in Steyr, Captain Kelly, eine Weihnachtsbotschaft an die Kinder [….] und wies darauf hin, dass die Bescherung durch Spenden der amerikanischen Soldaten, ihrer Familien und des Roten Kreuzes ermöglicht wurde.“197 Die Durchführung der Veranstaltung lag in der Verantwortung des Steyrer Jugend- und Fürsorgeamtes. „Insbesondere die Angestellten des Jugendamtes unter ihrem Leiter Sichelrader hatten keine Mühe gescheut, um in ehrenamtlicher Arbeit halbe Nächte hindurch die Packerln und Päckchen für die Kinder vorzubereiten, damit die unseren Kleinen zugedachten Spenden nicht in unbefugte Hände kamen.“198 Im Jahr darauf gab es wieder ähnliche Veranstaltungen, zu denen kam dann sogar der Kommandierende der US-Streitkräfte von Oberösterreich nach Steyr, um sich mit Kindern, alten und kranken Menschen zu treffen und mit ihnen im Rahmen von Weihnachtsfeiern beisammen zu sein. „Zu den Feiern am 21. Dezember 1947 in den Steyr-Werken und im Wälzlagerwerk hatte sich der kommandierende General der US-Streitkräfte von Oberösterreich, General Haynes, in Begleitung von mehreren anderen Herren eingefunden. In seinen Ansprachen wies er daraufhin, dass am Fest des Friedens die Menschen einander wieder näherkommen sollten. Die von den amerikanischen Soldaten freiwillig und gerne gegebenen Geschenke sollten diesen Gedanken Ausdruck geben und ein kleiner Beitrag sein, die Not dieses Landes zu lindern. Bei der Weihnachtsfeier wurden [….] von den anderen ‚Onkels aus Amerika‘ Süßigkeiten verteilt, während tuberkulöse Personen mit CARE-Paketen beschenkt wurden.“199 197 Steyrer Zeitung 1947: Nr. 1 vom 01.01.1947, S. 3. 198 Ebd. S. 3. 199 Steyrer Zeitung 1948: Nr. 1 vom 01.01.1948, S. 1.
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