138 Kleideraktion und Schülerausspeisung Das Amerikanische Rote Kreuz half mit einer großangelegten Bekleidungsaktion aus: in der Zeit vom Dezember 1945 bis zum Jänner 1946 wurden rund 13.000 Kleidungsstücke verteilt; eine große Hilfe, weil dieser Winter besonders kalt war. Im Frühjahr 1946 lief dann eine weitere hilfreiche Aktion der Amerikaner an; an den Schulen kam es zur sogenannten „Ausspeiseaktion“: Jedes Kind bekam täglich 10 g Butter und ¼ Liter Eierpunsch (eine Portion bestand aus: 15 g Zucker, 30 g Trockenmilch und 4 g Trockenei). Im Schuljahr 1946/47 wurde die Kalorienmenge von 200 auf 400 Kalorien erhöht. „Die Gerichte bestanden dann bereits aus Fleisch- und Gemüsekonserven, Fett, Mehl und Mehlerzeugnissen, Milch und Fruchtmark.“189 Eine permanente Schülerausspeisung war auch im Pavillon des Schlossparks in Steyr untergebracht. Mit der Gründung der UNICEF (ursprünglich: United Nations International Childrens`s Emergency Fund) am 11. Dezember 1946, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, setzten sehr rasch die Milch und Lebertran-Aktionen für Kinder ein. Geholfen werden musste in dieser Zeit auch den Heimkehrern, die oft nicht einmal über die nötigen Kleidungsstücke verfügten. Geholfen wurde ihnen mit Verpflegung, Kleidung und meist auch finanziell, bis sie wieder im Arbeitsprozess eingegliedert waren. Viel zur Hilfe beigetragen haben diverse Aktionen der Caritas: sei es durch Kleidersammlungen oder durch die Einholung von Lebensmitteln in ländlichen Gemeinden. Die Bauern spendeten auf diese Weise viele Fuhren an Früchten und Gemüse, die an die bedürftigen Städter weitergeleitet wurden. Die Menschen waren zu Kriegsende an das gesunkene Konsumniveau und die „Markerl“ - Wirtschaft schon gewöhnt; irgendwie hatte die Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches dafür gesorgt, dass die notwendigsten Bedürfnisse befriedigt werden konnten. Durch Zwangsmaßnahmen, Landdienste und 189 Siehe: Koppensteiner-Bernt, Ines: Steyr im Jahr 1945, S. 19.
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