123 Prominente Flüchtlinge zu Kriegsende Ungarische Nationalbank in Spital am Pyhrn Während die Geschichte von den 7.000 Kunstwerken, die die Nationalsozialisten im Altausseer-Salzberg versteckten und deren Vernichtung in letzter Minute verhindert wurde (Die Geschichte wurde durch den Hollywood–Film „Monuments Men“ weltweit bekannt), kam es 1945 in Spital am Pyhrn zu einer Aktion, die man im Nachhinein auch als filmreif bezeichnen kann: In der Gruft der Stiftskirche wurde der gesamte Goldschatz der ungarischen Nationalbank eingelagert! Die faschistische Pfeilkreuzler-Regierung (die faschistische Sammelpartei Ungarns verwendete das „Pfeilkreuz-Symbol“ analog dem Hakenkreuz-Symbol der NSDAP auf der Fahne!) brachte vor den anrückenden sowjetischen Truppen ihre Gold- und Geldreserven aus Budapest heraus und schaffte sie via Ödenburg nach Spital am Pyhrn. „Nach mehreren Zwischenstopps erreichte die kostbare Fracht am 25. Jänner ihren Zielort: 600 Kisten wurden per Schlitten zur Kirche gebracht und durch das nördliche Gruftfenster in die Krypta hinabgelassen. Das Fenster wurde anschließend vermauert, am Grufteingang wurden ungarische Wachen postiert.“161 Führende Bankbeamte und deren Familien hatten den Gold-Tross nach Spital begleitet: Rund 700 Ungarn kamen auf diese Weise in den Ort, bezogen Quartier und blieben Monate – manche auch Jahre – lang, bevor die meisten von ihnen nach Übersee weiterzogen. Als die amerikanischen Truppen am 6. Mai Spital am Pyhrn erreichten, entdeckten sie den Goldschatz - es waren immerhin 30 Tonnen! - und ließen ihn am 15. Mai nach Frankfurt/Main bringen. Im Lauf des Jahres 1946 wurde er den Ungarn zurückgegeben. Was in Spital zurückblieb, war das Papiergeld: Die Milliarden Pengö – Ungarns damalige Währung – sind durch die Hyperinflation in der Zwischenzeit völlig wertlos geworden. Als Ungarn 1946 den Forint einführte, betrug der „Wechselkurs“ 400 Quadrilliarden Pengö zu einem Forint. Die Amerikaner gaben deshalb den Befehl, alle Banknoten zu verbrennen. Im alten Schwimmbad von Spital loderte daraufhin ein „milliardenschweres“ Lagerfeuer. Berichten zufolge, soll es mehr als zwei Wochen gedauert haben, bis alles Geld zu Asche zerfallen war. Die slowakische Regierung in Kremsmünster Die prominentesten Flüchtlinge stellten wohl die Mitglieder der slowakischen Regierung dar, die im Frühjahr 1945 von Preßburg in das Stift Kremsmünster „übersiedelten“. Staatspräsident Josef Tiso kam mit seiner gesamten Regierung, allen Ministern, 161 Staudinger, Markus: Ober-Österreichische Nachrichten, 17. April 2015: [online] URL: http://www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/Der-Goldschatz-in-der-Stiftgruft-von-Spital. [letzter Zugriff: 05.08.2019]. S. 1.
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