119 Jahre wurde mit 4.500 Wohnungen als Mindesterfordernis angesehen. „Unter Berücksichtigung der Materialkosten und Löhne sind für die Errichtung dieser 4.500 Wohnungen [….] 350.000.000 Schilling notwendig“151. Im Gemeindehaushalt von 1950 waren aber nur 14 Millionen Schilling als Ausgaben vorgesehen, davon waren 92% als Pflichtausgaben bereits verplant, nur 8% standen für dringende Anschaffungen zur Verfügung!152 Für diesen enorm hohen Investitionsbetrag bedurfte es naturgemäß der Unterstützung durch den Bund und das Land Oberösterreich. Zusätzlich zum anteiligen Finanzierungsbedarf stellte die Gemeinde die notwendigen Grundstücke bereit. Initiativen zur Behebung der Wohnungsnot Man versuchte aber damals der Wohnungsnot auch durch unkonventionelle Initiativen entgegenzuwirken! In einem Fall wollte man zwei Problemfälle miteinander verquicken und – wenn möglich – auch zu lösen: Baugrund bekamen jene Steyrer, die sich verpflichteten, in umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben mitzuarbeiten. In der „Steyrer Zeitung“ vom April 1948 liest sich das so: „Dies will die Stadtgemeinde dadurch erreichen, dass sich die Siedler beim Ankauf der Grundparzelle verpflichten müssen, jährlich selbst oder durch Familienangehörige eine bestimmte Stundenanzahl in den umliegenden landwirtschaftlichen Betriebsstätten zu arbeiten. Hierdurch wird erstmalig in Österreich eine Verbindung von Industrie und Landwirtschaft hergestellt werden. Dieser Gedanke hat auch bereits bei vielen Siedlern Anklang gefunden“.153 Für dieses Projekt wurden sieben Hektor Grund in der Nähe des ehemaligen „Stadtgutes“ (nördlich des Stadtgutes und ostwärts der Ennserstraße) vorgesehen. Zusätzlich zum Wohnungsbau, der von der Stadt getragen wurde, förderte die Gemeinde aber auch den gemeinnützigen und privaten Wohnbau durch die Abgabe von Baugrund zu günstigen Bedingungen an Privatpersonen und Siedlungsgenossenschaften. Auf diesem Weg konnte die „Gemeinnützige Wohn- und Genossenschaftssiedlung Styria“ einen passenden Grund erwerben, 151 Ebd. S. 7. 152 Ebd. S. 7. 153 Steyrer Zeitung 1948. Nr. 16, vom 15.04.1948, S. 2.
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