Die Stadt Steyr, Nachkriegszeit – Besatzung – Wiederaufbau 1945 - 1955

115 konnte der Bedarf der 1.337 wohnungssuchenden Familien (3.789 Köpfe) der Stadt bei weitem nicht gedeckt werden. Um dem Problem zusätzlich Herr zu werden, genehmigte der Stadtrat die Abgabe von Baugrund an Siedlungsgenossenschaften. Wenn man einen Blick auf die Entwicklung der Wohnungssituation der Stadt Steyr wirft, dann kann man feststellen, dass die Stadt immer schon ein Problem hatte, ausreichend Wohnraum für ihre Bürger zur Verfügung zu stellen. Das hatte einen direkten Zusammenhang mit der oft hohen Anzahl von Arbeitsplätzen, die dank der großen industriellen Anlagen gegeben waren. „Wohnungsmangel war nach dem Zweiten Weltkrieg ein österreichisches Problem, aber in Steyr größer als in anderen Städten Österreichs, da hier seit Jahrzehnten in der Stadt keine Wohnungen von der Gemeinde errichtet worden waren.“143 Immer, wenn Menschen nach Steyr zuzogen, verstärkte sich die ohnehin bereits latente Wohnungsnot aufs Neue. „Es hatte nie einen Überfluss an Wohnungen gegeben, ihre Zahl war immer in Relation zur Bevölkerungszahl gering und die Wohnungen im Vergleich mit anderen Städten eher klein.“144 Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges lebten in Steyr 24.000 Bürger in 6.500 Wohnungen. „Der mit dem Jahre 1938 einsetzende überaus große Zuzug von reichsdeutschen Behörden und sonstigen offiziösen und halbamtlichen Stellen ließ die Wohnungsnot in Steyr sofort wieder akut werden. Die Errichtung des Wälzlagerwerkes und die auf das Dreifache ansteigende Belegschaft der Steyrer-Werke zwangen zur Errichtung des 143 Bernt-Koppensteiner, Ines: Konzept eines Manuskriptes über „Wohnungsnot in Steyr“, S. 1. 144 Ebd. S. 1. Siedlungsbauten, die einen gewissen individuellen Spielraum der Ausgestaltung des Wohnbereiches zuließen.

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