Darstellungen - Reinhard Moser

3. STATION: DER SENSENKÜNSTLER 74 / Damals, a ls wir noch Kinder waren, und auf Wiesen und an Bächen un sere Spie le spie lten, da hörten wir die dumpfen Schläge und das tiefe Dröhnen schwerer Hämmer durch das ganze Tal und unsere kleinen Körper v ibri erten im Rhythmus der Schläge. Drinnen war das Hammerwerk düster und grau Lampen gab es nur wenige. Das Licht kam von der Esse . Durch kleine, graue Fenstersche iben tanzte rotes Licht ins Freie . Unerbittlich schl ägt der schwere Hammer auf glühendes Eise n. Es führt der Handwerker Regi e. Was muß er doch für ein genialer Künstler gewesen sein. Und wenn dann spät am Abend die Sense fertig war, dann hat der rußige K unsthandwerker tatsächlich a us einem Stück Erzberg eine wunderbare Sense in die Welt gezaubert. Heiß und la ut schl ägt der schwere Hammer den müden Tag zur Neige. Und wenn das Feuer sich a ll mählich in die Asche verkriecht dann hat der alte Hammerschmied 16 Stunden Schwerarbeit wieder hinte r sich gebracht. Nun darf er eine kurze Nacht lang müde sein und schlafen, aber schon vor Sonnenaufgang da glühen s ie wieder die Essen im Tal.

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