■SS'^a^ M'iWI—^ i#ipi ^^Esi^^ivFrA/^4',4 !tsBf<« AUSSTELLUNG von Porträts aus dem Schaffen der Familie des Steyrer Barockmalers Johann Georg MORZER - veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Steyr und Rotary-Club Steyr - Freitag, 11. April bis Sonntag, 27. April 1986, Morzer-Keller, Zugang links vom Eingang Altes Theater Steyr, Promenade 3 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10.00- 12.00 und 16.00 -18.00 Uhr Samstag und Sonntag: 10.00 -12.00 Uhr
Werte Ausstellungsbesucher! Diese Ausstellung im geschieh tsreichen "Morzer-Keller" soll Ihnen einerseits einen erzwungenermaßen sehr geringen Ausschnitt des umfangreichen Schaffens des Malers Johann Georg Morzer und seiner Tochter Anna Maria Katharina, verehelichte Gürtler, nahebringen, andererseits die Renovierung und Wiederherstellung der Gruft des ehemaligen Zölestinerinnenklosters mit dem herrlichen Fresko vorstellen. Ich will hier nochmals den Dank der Stadt Steyr dem Rotary Club Steyr, vor allem dem nunmehrigen Past-Präsidenten Rot. Dr. Wolfgang Oser und Rot. Arch. Dipl.-Ing. Helmut Reitter, abstatten, auf dessen, bzw. deren Initiative und nicht geringer Aufwendung von Mitteln, diese einmalige denkmalpflegerische Aufgabe ver wirklicht werden konnte. So dient auch diese Exposition, der ich viele interessierte Besucher wünsche, wahrlich dazu, den "Morzer-Keller" dem Dunkel zu entreißen und ihn an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Heinrich Schwarz Bürgermeister Aus Anlaß seines 50jährigen Bestand^ubiläums hat der Rotary Club Steyr, in seinem Bestreben Kulturgüter zu erhalten, das Morzer-Fresko restaurieren lassen. Der Club beauftragte den Restaurator Pro.f Berger mit diesen Arbeiten. In den Jahren 1984/85 hat nun der Rotary Club den Rahmen für dieses Fresko geschaffen. Er renovierte den alten, überwölbten Kellerraum, auf dessen Mittelpfeiler das Fresko aufgetragen ist. Ein neuer Tonziegelboden wurde verlegt, die Wände verputzt und geßrbelt, sowie eine neue Beleuchtung installiert. Der Rotary Club Steyr hat damit zwei Zielen gedient: Es wurden Kulturgüter restauriert und im Zuge des Einsatzes von jugendlichen Langzeitarbeitslosen die Möglich keit einer Beschäftigung ßr diese Gruppen geschaffen. Diese Clubinitiative hat auch die ehrende Würdigung des Govemors 192. Rotary Distrikts erfahren. FÜR DEN ROTARY CLUB STEYR PASTPRÄSIDENT PROJEKTLEITER Dr. Wolfgang OSER Arch. Dipl. Ing. Helmut REITTER
Druckfehlerberichtigungen und Ergänzungen: Die Morzertochter Maria Anna Katharina heiratete am 10. November 1755 (und nicht 1775) den Fresko-und Architekturmaler Matthias Dollicher. Bild 8 Steyrer Bürger (Name unbekannt): Öl auf Leinen, 107x81 cm, 1753, Heimathaus XV - 7098. Bild 13 Johann Georg Penzeneder: öl auf Leinen, 91 x75cm, 1760, Heimathaus XV - 17506. Bei der dargestellten Person handelt es sich um den Gastwirt Johann Georg Penzeneder, der im Dienst des "Kaiserlichen Armaturswerkes" stand und die diesbezüglichen Waffengeschäfte leitete. Er war Besitzer des Gasthauses "Zum Hechten" in Steyrdorf (Gleinkergasse Nr. 21). BUd 14 Gattin von Johann Georg Penzeneder: öl auf Leinen, 91 X 74 cm, 1760, Heimathaus XV- 17507. Büd 16 Steyr im Jahre 1785: Bleistiftzeichnung (kein Aquarell), 48 X 96 cm. Heimathaus XV - 5031. BUd 22 Steyr (von der Ennsleite aus): Bleistiftzeichnung (kein Aquarell), 98 X 48 cm, 1786, Heimathaus XV - 6335.
Der "Morzer-Keller" und das Kloster der Zölestinerinnen Der renovierte und für diese Ausstellung adaptierte Raum war früher die letzte Ruhestätte der Zölestinerinnen. Im Jahre 1646 - also vor 340 Jahren - kamen die ersten Klosterfrauen, 7 Matres und zwei Laienschwestem, unter der Führung der Priorin Maria Josefa nach Steyr. Damals hatte der 1604 zu Genua gegründete Frauenorden 47 Niederlassungen, vor allem in Italien und Frankreich. Da in Wien die Widerstände zu groß waren, schlug Königin Eleonora vor, eine Niederlassung in Steyr zu gründen. Sie erwarb zu diesem Zweck ein großes Haus in Steyr "am Berg" (heute Berggasse Nr. 6 und 8 bzw. HandelMazzetti-Promenade Nr. 3). 1652 erhielten die Klosterfrauen durch kaiserliches Dekret Steuerfreiheit zuerkannt, und die bisher aufgelaufenen Hausabgaben mußten von der Stadt abgeschrieben werden. Unter der Patronanz der Freifrau von Eyssin, deren Tochter in das neue Kloster eintrat, kauften die Nonnen das Haus Berggasse Nr. 10, auf dessen Grund später die Klosterkirche erbaut werden sollte. Am 24. Juli 1662 wurde der Grundstein zum Kloster gelegt, 1670 war das Wohngebäude vollendet. Sechs Jahre später wurde mit dem Bau der Klosterkirche begonnen. Damals entstand auch die Gruft der Zölestinerinnen. Im Aprü 1681 war die Kirche vollendet. Am 29. August 1727 brach über Steyr und über das Kloster eine schreckliche Brandkatastrophe herein. In Ennsdorf brach ein Feuer aus, das auf das linksseitige Ennsufer übergriff und einen Großteil der heutigen Altstadt einäscherte. Das Kloster fing an drei Seiten gleichzeitig zu brennen an. Die Kirche in ihrer Gesamtheit wurde ein Raub der Flammen. Der Turm stürzte ein, und die drei herabfallenden Glocken durchschlugen alle Gewölbe bis in die Gruft. Erst nach acht Tagen konnte den Flammen Einhalt geboten werden. Nur der Weinkeller der Nonnen war geblieben. Achtzehn Klosterfrauen waren entweder verbrannt oder erstickt. Die Geretteten, wurden im Schloß Rosenegg untergebracht. Nach Geldsammlungen konnten die Klosterfrauen den Wiederaufbau ihrer Niederlassung beginnen. Schon am 17. August 1728, ein Jahr nach der Brandkatastrophe, wurden das wiedererrichtete Kloster und im Juli 1729 die Klosterkirche eingeweiht. Am 30. Oktober 1781 veröffentlichte man das Dekret hinsichtlich der Aufhebung aller Nonnenklöster, die sich bloß dem beschaulichen Leben widmeten. Am 1. Juni 1784 wurde das Kloster endgültig geschlossen. Die Einrich tungsgegenstände der Kirche wurden verteilt, die Stadt Steyr bekam das Klosterareal, die Kirche wurde zu einem Theater umgewandelt. Wie Kirche und Kloster der geistlichen Verwendung entzogen worden waren, diente auch die Gruft der ehemaligen Zölestinerinnenniederlassung in der Folgezeit profanen Zwecken. Erst nach zweihundert Jahren wurde dieser Raum in einer vom Rotary-Club Steyr initiierten dankenswerten Renovierung wieder in einen würdigen Zustand versetzt, der die frühere Widmung erahnen läßt. Augenfällige Aktion war die fachgerechte Restaurierung des sich am Mittel pfeiler befindlichen Freskos aus der Hand Johann Georg Morzers, eine dankenswerte Maßnahme, die dieses ein malige Kunstwerk wieder in alter Frische erstrahlen läßt. Volker J. Lutz
Johann Georg Morzer und Maria Anna Katharina Gürtler Johann Georg Morzer wurde als Sohn des Malers Josef Morzer und dessen Gattin Maria Theresia im bayerischen Tilly geboren. Das Geburtsdatum ist unbekannt. Nach der Erlernung der Kunst des Vaters kam er nach Gmunden, wo er am 30. Juni 1723 Maria Jacoba Theresia, die Tochter des dortigen Stadtmalers Ignaz Horätz heiratete. Im Traubuch wird Morzer schon als Stadtmaler bezeichnet. Zwölf Jahre später - 1735 - wird Johann Georg Morzer Bürger der alten Eisenstadt Steyr. Er erwarb vom Buchdrucker Jakob Meischinger das Haus Stadtplatz Nr. 42 (Berggasse Nr. 59). Johann Georg Morzer betätigte sich vor allem als Kirchen- und Porträtmaler. Der zweite Kunstzweig soll in der vorliegenden Ausstellung nahegebracht werden. Die gezeigten Porträts stammen ausschließhch aus dem Bestand des Heimathauses Steyr. Aber auch andere Institutionen besitzen Werke dieses Meisters, vor allem das Stift Kremsmünster in den Bildnissen der Mitglieder der Ritterakademie im dortigen "Mathematischen Turm". Die Porträts des Steyrer Braumeisters Augustin Wenger und seiner Gattin befinden sich in Privatbestiz. Viele Bilder zeigen Morzers Kunst als Kirchenmaler, so Altarblätter oder Bilder in den Pfarrkirchen Asten (1759), Gaspoltshofen (1737), im Gasttrakt des Stiftes Kremsmünster (1761), in den Pfarrkirchen zu Attnang (1734) und Traunkirchen (1740). Die Begabung des Vaters erbte von seinen Kindern die am 24. April 1724 geborene Tochter Maria Anna Katharina. Sie heiratete am 10. November 1775 den Fresko- und Architekturmaler Matthias Matthias Dollicher, der im gleichen Jahr das Bürgerrecht in Steyr erworben hatte. Schon am 21. November 1767 starb Matthias Dollicher im 40. Lebensjahr. Katharina verehelichte sich am 17. Juli 1768 mit dem aus Wien stammenden Maler Franz Xaver Gürtler. Im ober österreichischen Raum sind Bilder des Gürtlerschen Künstlerehepaares in Attersee, Eberschwang, Kirchdorf/Krems, Schiedlberg (aus dem ehemaligen Zölestinerinnenkloster in Steyr). In Steyr selbst sind folgende Gürtlerische Werke zu nennen: Bilder in der Paramentenkammer der Stadtpfarrkirche, das Altargemälde der Michaeierkirche (1769), das Altarblatt am dortigen Ignatius-Altar (1770), das Kreuzigungs bild (1770) in der Franz-Xaver-Kapelle. Wie sein Geburtsdatum, so ist auch sein genauer Todestag unbekannt: Johann Georg Morzer scheint um 1768 ver storben zu sein. Denn ab diesem Jahr wird seine Witwe als Besitzerin des Hauses Stadtplatz Nr. 42 genannt. Volker J. Lutz
Bildliste Werke von Johann Georg Morzer; Bildl Johann Gotthard Hayberger: öl auf Leinen, 102 X 85 cm, 1763, Heimathaus XV - 7077. Johann Gotthard Hayberger war von 1759 bis 1764 Bürgermeister der Stadt Steyr und ging vor allem als Planverfasser des Steyrer Rathauses in die Stadtgeschichte ein. Er wurde in Peuerbach geboren (1695) und noch vor 1720 in Steyr ansässig. Vor seiner Bestellung zum Bürgermeister war er Äußerer Rat, Stadtfahnrich, Stadthauptmann, Oberstadtkämmerer und Mitglied des Inneren Rates. Nach zwei Ehen starb er am 7. März 1764. Unter dem Geläute aller Kirchenglocken wurde Hayberger zu Grabe getragen. BUd 2 Mann im braunen Rock: öl auf Leinen, IlOx 55 cm, 1735, Heimathaus XV - 7078. BUd 3 Mann im lichtgrauen Rock: Öl auf Leinen, 89 X 66 cm, nicht datiert. Heimathaus XV - 7080. BUd 4 Geistlicher in schwarzem Talar: Öl auf Leinen, 106 X 88 cm, 1730, Heimathaus XV - 6784. BUd 5 Mann mit rotem Mantel: Öl auf Leinen, 39 X 32 cm, 1753, Heimathaus XV - 7062. BUd 6 J ohann Ferdinand Holzmayr: Öl auf Leinen, 95x76 cm, 1757, Heimathaus XV - 7079. Die Buchbinderfamilie Holzmayr ist in Steyr seit 1694 auf dem Haus Enge 25 nachzuweisen. Johann Ferdinand Holzmayr erbte das Haus von seiner verwitweten Mutter 1742 und besaß es bis 1778. Seine Tochter Franziska Elisabeth brachte es dann dem Buchbinder Philipp Reutter in die Ehe mit. Der Bruder Ferdinands, Karl (Wolfgang = Ordensname) Holzmayr, geboren 1720, ein bekannter Prediger, war von 1762 bis 1784 Abt von Gleink. Er starb 1791 als Dechant in Enns.
Bfld 7 Katharina Holzmayr (Gattin des J ohann Ferdinand Holzmayr): öl auf Leinen, 95 X 76 cm, undatiert. Heimathaus XV - 7104. Bild 8 Steyrer Bürger (Name unbekannt): öl auf Leinen, 107 X 81 cm, 1753, Heimathaus XV - 7089. Bild 9 Steyrer Bürgerin (Name unbekannt): Öl auf Leinen, 107x81 cm, 1745, Heimathaus XV - 7099. BUd 10 Bernhard Haindl: Öl auf Leinen, 104,5 X 82,5 cm, 1753, Heimathaus XV - 18880. Der Bäckermeister Bernhard Haindl stammte aus dem oberösterreichischen Alkoven und besaß von 1732 bis 1753 das Haus Grünmarkt Nr. 12. Er starb am 23. August 1760. Bild 11 Gattin von Bernhard Haindl (Vorname unbekannt): Öl auf Leinen, 104,5 X 82,5 cm, 1753, Heimathaus XV - 18881. Bild 12 Frau mit Spitzenhaube: öl auf Leinen, 89 X 75 cm, 1763, Heimathaus XV - 7074. Bild 13 Georg Penzendorfer: öl auf Leinen, 91 x75 cm, 1760, Heimathaus XV - 17506. Bild 14 Gattin von Georg Penzendorfer: Öl auf Leinen, 91 X 74 cm, 1760, Heimathaus XV - 17507. Bild 15 Dame mit Fächer: öl auf Lfeinen, 92 X 73 cm, 1760, Heimathaus XV - 7066.
& Werke von Anna Maria Katharina Gürtler (geborene Morzer) Bild 16 Steyr im Jahre 1785: Aquarell 48 X 96 cm, Heimathaus XV - 5031. Bild 17 Andre Dierl (Chirurg): öi auf Leinen, 93 X 74 cm, 1793, Heimathaus XV - 7102. Die Familie Dierl war von 1790 bis um die Mitte des folgenden Jahrhunderts in Steyr ansässig. Andreas Dierl besaß von 1790 bis 1813 das Haus Enge Nr. 18 (Ölberggasse Nr. 3). Dort folgten ihm seine Söhne Johann (1813) und Anton (1817). Ab 1777 war Andreas Dierl im Hause Enge Nr. 4 ansässig gewesen. Bild 18 Anna Maria Dierl (geborene Gexmayr): Öl auf Leinen, 73 X 74 cm, 1793, Heimathaus XV - 7103. Bild 19 Maurus Gordon (der letzte Abt des Stiftes Garsten): Öl auf Leinen, 55,5 X 63 cm, 1780, vird Heimathaus XV - 6372. Maurus Gordon wurde 1726 in Weyer geboren und trat 1745 in das Stift Garsten ein und wurde vier Jahre später zum Priester geweiht. Schon in seinem 31. Lebensjahr wurde er zum Prior ernannt. Er förderte die Ausbildung seiner Kleriker, bereicherte die Bibliothek, vollendete Pfarrhöfe und ließ 1777 die Garstner Stiftsorgel durch den Orgelbauer Chrismann verbessern. Seine Bemühungen zögerten eine Auflösung des Stiftes hinaus. Nach einer dreitägigen Lungenentzündimg starb er am 17. Dezember 1786. Am 1. Mai 1787 wurde "sein" Stift aufgelöst. BUd 20 Johann Stefan Krakowitzer: Öl auf Blech, 23 X 15 cm, undatiert Heimathaus XV - 6459. BUd 21 Maria Katharina Gürtler (geborene Morzer): Öl auf Leinen, 72 X 51 cm, undatiert Heimathaus XV-6352. BUd 22 Steyr (von der Ennsleite aus): Aquarell 98 X 48 cm, 1786, Heimathaus XV - 6335.
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JOHANN GEORG MORZER AUSSTELLUNG von Porträts aus dem Schaffen der Familie des Steyrer Barockmalers Johann Georg MORZER - veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Steyr und Rotary-Club Steyr - Freitag, 11. April bis Sonntag, 27. April 1986, Morzer-Keller, Zugang links vom Eingang Altes Theater Steyr, Promenade 3 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10.00- 12.00 und 16.00 -18.00 Uhr Samstag und Sonntag: 10.00 -12.00 Uhr
Titelblatt: Johann Georg Morzer: Steyr um die Mitte des 18. Jahrhunderts Kupferstich, Heimathaus Steyr.
Das Kulturamt der Stadt Steyr und der Rotary-Club Steyr laden Sie herzlich zur Eröffnung der Ausstellung von Werken der Familie des Steyrer Barockmalers 30HANN GEORG MORZER am Donnerstag, 10. April 1986, um 16.00 Uhr, im "Morzer-Keller", Altes Theater Steyr, Promenade 3, ein. Dipl. Ing. Horst Mayrhofer Heinrich Schwarz Präsident d. Rotary-Clubs Steyr Bürgermeister der Stadt Steyr
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