Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr

Landeshauptmann und dem Vertreter der Staatsregierung gar den „Innerberger Stadl" aus dem Weg schaffen und aus– gerechnet dort ein neues Postgebäude hinpflanzen wollte, was auch noch die Vernichtung eines der schönsten alten Kleinstadtplätze überhaupt zur Folge gehabt hätte, da legte sich Blümelhuber ins Mittel, brachte mit dem Aufgebot seiner leidenschaftlichen Energie sowie seiner einflußreichen Ver– bindungen eine Gegenaktion in Gang und den Anschlag zu Falle - der „Innerberger Stadl", den schon Lübke in seiner alten Geschichte der deutschen Renaissance als seltenes Ju– wel der Baukunst jener Periode in Oberösterreich anführt, blieb unangetastet, und heute ist Steyr stolz darauf, ihn noch zu besitzen. Damals ergab diese Rettung eine förmliche Hetze gegen Blümelhuber, der den vermeintlich praktischen Entwicklungsplänen der Stadt im Wege stehe, ja es kam sogar zu einem Demonstrationszuge der Unzufriedenen vor das Meisteratelier. Seither ist Blümelhuber, ohne bisher eine amtliche Funktion in der öffentlichen Denkmalpflege bekleidet zu haben, stets auf der Warte, wo es gilt, Versuche zu Schä– digungen des heimatlichen Denkmalschatzes abzuwehren, und die Meinung des berühmt gewordenen, über eine große Ge– meinde von Verehrern und Freunden verfügenden steyrer Bürgers fällt maßgebend ins Gewicht. Das Charakterbild Michel Blümelhubers wäre unvoll– ständig, wehn diese dem merkwürdigen bildenden Künstler gewidmete Schrift nicht auch seiner dichterischen Produktion gedenken sollte. Seine von Menschenliebe und tiefer Sittlich– keit erfüllte Weltanschauung erkannte im Weltkriege die den Menschen unseres Zeitalters allgemein zur Last fallende Schuld, die sittlichen Ziele den materiellen Interessen geopfert und die Alleinherrschaft des sinnlich Wahrnehmbaren auf Erden aufgerichtet zu haben. In der Dichtung „Weltenwende" stellt Blümelhuber den Krieg als den Kampf des zerstören– den gegen das aufbauende Element dar, in den symbolischen Gestalten Luzifers, Sybillens, Sankt Michels und des „Edel– weißkriegers''. Der Grundgedanke gipfelt darin, daß die ma– terialistisch verblendeten Menschen allein in der ihnen gege- 38

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