Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr
verblieben, dem das Ausland auf gleichem Gebiete nichts Ebenbürtiges zur Seite zu setzen hat, eine Produktion, deren Eigenart in der gesamten auswärtigen Kulturwelt Aufmerk– samkeit und Bewunderung findet. Ständig, oft zahlreicher als es dem intensiven Arbeitsbetrieb im Meisteratelier will– kommen sein kann, kehren dort, außer fachlich interessierten Exkursionsgruppen, Gäste von nah und fern ein, Männer und Frauen, die von den Wunderwerken des Steyrer Meisters er– fahren haben; Besuche aus dem Westen bis nach Amerika und aus dem Osten bis nach Indien und Japan sind wieder, wie vor dem Kriege, im Meisteratelier nichts Seltenes. Daß der trotz enger Verwandtschaft mit der Landes– tradition moderne Bau des Meisterateliers für Stahlschnitt sich so zugehörig der Physiognomie des guten alten Steyr und seiner Landschaft einfügt, hängt mit dem übrigen liebe– vollen Wirken Blümelhubers für die Bewahrung des ange– stammten Antlitzes seiner Heimat zusammen. Auch in Steyr grassierte eine Zeitlang bei einem kurzsichtigen Teile der Bürgerschaft die Sucht nach großstädtischem Schein um jeden Preis, es wurden alte Baudenkmäler zerstört, um miß– verstandenen Stilnachahmungen Platz zu machen, oder gar sinn- und zwecklos einfach geopfert. So konnte es geschehen, daß zwei Nachbarhäuser auf dem Stadtplatze, je ein Pracht– typus gotischen und barocken Wohnbaus, niedergerissen wur– den und daß an ihrer Statt seither ein emporkömmlinghaft sich breit machendes ungeschlachtes Gebäude in gotisierend– modernem Mischstil das bis dahin noch unversehrt vornehme Platzbild vordringlich unterbricht. Das malerisch würdige „Oertel-Tor", im fünfzehnten Jahrhundert erbaut, fiel der in diesem Falle ganz unsinnigen Demolierwut zuliebe, denn es wurde nichts erzielt als eine ebenso häßliche wie unnütze Lücke. In seinem „Katechismus der Denkmalpflege" hat der vorzeitig verstorbene führende Wiener Kunstforscher Pro– fessor Max Dworak diese beiden Fälle im Bilde festirnlegt als absrhreckende Schulbeispiele dafür, wie mit alten Baudenk– mälern nicht gewirtschaftet werden darf. Als aber die dama– lige Stadtvertretung in gleichgestimmtem Verein mit dem 37
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