Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr

einheitlich künstlerischer Kraft übertroffen worden. Ausstel– lungen in London und Paris bei der Jahrhundertfeier, im Linzer Landesmuseum und im österreichischen Museum für Kunst und Industrie, sowie die Jagdausstellung in Wien machten Blümelhuber international bekannt, im Auslande, wo eine Stahlschnittkunst auf solcher Höhe fehlt, wurden die Werke angestaunt, Amerikaner versuchten sogar, ihn zu sich herüberzulocken, doch Blümelhuber zog die heimatliche Atmosphäre den glänzenden materiellen Aussichten vor. In diesem Falle hatte es ein Künstler im alten Österreich nicht zu bereuen, dem Vaterlande treu geblieben zu sein. 1910 konnte Blümelhuber, der bis dahin in einem von ihm selbst erworbenen Hause samt Schmiede gearbeitet hatte, einen Bau beziehen, in dem sein Ideal eines Künstlerheims, einer Werkstatt und Kunstschule erreicht und der durch das Zusammenwirken des Staates, des Landes Oberösterreich, so– wie der Stadt Steyr entstanden war, das „Meisteratelier für Stahlschnitt". Es gibt wohl wenige Schöpfungen, in denen ein solcher Einklang künstlerisch verklärter Zweckmäßigkeit mit gemütvoll heiterer, aus der eigenen Bodentradition gezo– gener Wohnlichkeit erreicht ist wie in diesem Hause, das die Werkstätten für Meister und Schüler sowie auch das Heim für beide umschließt. In vorbildlicher Weise ist hier die Ab– sicht Blümelhubers verwirklicht, anknüpfend an den altober– österreichischen schlößlartigen Haustypus einen Zweckbau zu gewinnen, ,,an dem auf Schönheit und Originalität wenigstens nicht vergessen werden, in Haus und Garten, Werkstatt und Stube Herzlichkeit hineingelegt" werden sollte. Unter stän– diger Mitarbeit des Stahlmeisters, auf Grund eines Wett– bewerbs vom Architekten Alfred Rodler erbaut, wobei der Rat des hervorragenden Wiener Baukünstlers Professor Oh– mann mitbestimmend war, steht das Meisteratelier als äußer– ster Ausläufer des jenseits der Enns gelegenen Vororts frei und erhöht an einem Abhange, mit dem Blick auf die Land– schaft und den Flußlauf. In malerischer Gliederung ist es aus den verschiedenen Niveaus des Baugrundes entwickelt, mit vorgelagerter Treppe, Terrasse und Pergola; aus dem die 35

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