Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr

in einem ölbad abgekühlt, so daß eine schützende Oxydschicht entsteht, welche dann an den erhabenen Stellen nach beson– deren Methoden abgerieben wird, worauf erst die Reinigung und Fertigstellung erfolgt. Mit einiger Liebe gehütet, vor direkter Nässe bewahrt und hie und da mit trockener Lein– wand kräftig abgerieben, bleibt ein solches Werk vermöge der Materialkraft, die auch nicht durch Fugen und Lötstellen geschwächt ist, für die Jahrhunderte geschaffen und kann nur Wertsteigerung erfahren." Gerade in neuester Zeit hat überdies die Weltfirma Krupp in Essen dem Meist.er Proben ihrer am weitesten ver– vollkommneten Stahlfabrikate zur Verfügung gestellt, die alles bisher Erreichte in Bezug auf Widerstand gegen Rost übertreffen. Ein J ahr lang unter Zuführung von Feuchtigkeit eingegraben, erwiesen sie nämlich ihre Unangreifbarkeit gegen Rost, so daß sie den Edelmetallen gleichzuachten sind. Für das Wesen der Stahlschneidekunst gibt der Meister selbst die folgende prägnante Erläuterung: ,,Stahlschnitt ist, kurz gesagt, die Einführung von Stahl, des Werkzeugstofies für Alles, als Werkstoff in die bildende Kunst, dessen Be– zwingung Werkfeinheiten erzielen läßt, die in anderen Stof– fen unerreichbar sind. Die neueste Errungenschaft nicht– rostender Stähle bedeutet für den Stahlschnitt eine weitere hohe Wertsteigerung." Blümelhuber ist aus sich selbst auf sein bahnbrechendes Können geraten und hat dessen Höhe als sein eigener Lehrer autodidaktisch erreicht. In einem Örtchen dicht bei Steyr, das den anheimelnden Namen Unterhimmel-Christkindl trägt, am 23. September 1865, kam er als Sohn des Vorarbeiters in der Ohligschen Säbelschmiede Karl Blümelhuber mit dem an– geborenen Erbe des heimischen Eisenhandwerks zur Welt. Seiner Mutter Susanne, die aus angesehener Familie stammte, gedenkt er innig als der Trösterin in dem Unglück, das ihm auf den besten Jugendjahren lastete. Infolge einer Typhus– erkrankung vermochte er nämlich seit dem achten bis zum siebenundzwanzigsten Lebensjahre die Kinnladen kaum zu öffnen, so daß er im Sprechen behindert war und feste Nah- 33

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