Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr

stehen bleiben, wie es die Zeichnung :fixiert. Das Innere aber muß spanweise heraus. Es muß eben, so tapfer, aber ganz ver– geblich es sich auch oft dagegen wehrt. Erst wenn der Schnitt ins Innere bis zum vollen Hindurchsehen gelungen ist, be– ginnt der Schnitt der plastischen Details nach außen hin. Alles mit Werkzeugen, die natürlich beim Entwurfe schon miterdacht sind, soweit nicht jedes weitere Werk sich auf der Technologie der vorigen aufbaut, was die freie künst– lerische Komposition nicht beengen darf. Nur keine Kopien! - All dies interessante Beginnen, dies vergnügte Ausharren und Vollenden müßte eigentlich mitangesehen statt gelesen werden. Am besten läßt sich mit Stahlfachleuten darüber reden, die wissen, daß in unvergleichlich einfacheren Arbeitsweisen von hundert angefangenen Arbeitstücken durchschnittlich, wenn es gut geht, nur fünfundneunzig bis zum tadellosen Fertigwerden zu bringen sind. Denn diese können am besten abschätzen, was es heißt, durch nahezu drei Jahrzehnte solche Arbeiten ohne ein Fehlstück herzustellen, ohne Un– reinheiten im Material, ohne Riß, Bruch, Härteriß oder Härterißbruch usw. Da diese Werke ja ein Ganzes bilden, mußte jedes Manko nicht fünf Prozent, sondern die ganzen hundert Prozent, d. h. das ganze Werk vernichten, deren bedeutendere ein Jahr Arbeit erfordern. Daraus spricht wohl mit eindringlichster Deutlichkeit der Wert der technologi– schen Materialbeherrschung für jede Art von Qualitätpro– duktion und für deren künstlerische Steigerung im beson– deren." Die Dauerhaftigkeit der Stahlschnittwerke Blümelhubers darf bei entsprechender Behandlung als unbegrenzt bezeich– net werden. ,,Edle Stähle" - sagt der Künstler - ,,vermögen durch das kraftvolle Gefüge ihres Materials noch in den zartesten Details ganz anderen Werkzeugmöglichkeiten standzuhalten als Gold und büßen nicht in wenigen Jahren an Zartheit der Form ein. Gegen Rost sind sie weit mehr immun als gewöhnliches weiches Eisen. Außerdem wird nach dem letzten Schnitt das Werk im Schmiedefeuer geglüht und 32

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