Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr

stück in so hohe Stufen verlegt werden, daß sich am „Für– stenbergsehen Jagdmesser" selbst wieder Werkzeugqualitä– ten erreichen ließen. Auf diese Weise gehen von dem künst– lerischen Schaffen des einen Meisters Antriebe zur Steige– rung der heimischen Qualitätserzeugung aus, welche für die ganze Stahlindustrie Bedeutung haben, und es ist klar, daß unsere führenden Stahlwerke (Böhler, Bleckmann) Ehre und Vorteil darin sehen, dem Meisteratelier in Steyr ihre aus– gesuchten Stahlsorten unentgeltlich als Rohmaterial zu lie– fern. Die im Auslande bis jenseitti des Ozeans ebenso, wenn nicht noch höher als bei uns, geschätzten und auch materiell gewerteten Werke Blümelhubers, die nirgends ihresgleichen haben, dienen dem internationalen Rufe der mit solchen Lei– stungen Schritt haltenden österreichischen Stahlproduktion, haben also gleich der künstlerischen auch wirtschaftliche Bedeutung. In demselben technologischen und vielfach auch in dem gleichen künstlerischen Range wie das geschilderte Fürsten– bergsche Jagdmesser hat Blümelhuber eine lange Reihe von Stahlschnittarbeiten geschaffen. Die erste, mit der dieser Rang im Wesentlichen erreicht war, ist die für den Erzher– zog Franz Ferdinand 1894 geschnittene Papierschere, welche bereits den neuen Stand der Technik sowie den Stahlstil Blümelhubers in voller Reife zeigt. Zwei balzende Auer– hähne auf den dekorativen Griffen sind mit den Scherklingen aus je einem Stahlstück im ganzen geschmiedet, vollrund, und an den exponierten Teilen - Fuß, Flügel, Schweif - völlig unterschnitten, wie es keinem anderen Material zuge– mutet werden dürfte. Auch hier tritt die unbeschreiblich elegante, kraftvolle Komposition im vollen Ebenmaß auf. Dieser Schere folgte das „Listsche Besteck", Messer und Gabel in einer Scheide, deren durchbrochenes Ornament aus Weinranken und Trauben den Durchblick auf die Klinge und die Zinken freiläßt, jeder Teil ebenso aus einem Stück Stahl, ein durch die energievolle Rhythmik des Dekors ausgezeich– netes Werk. Ein Hauptstück im Range des Fürstenbergsehen ist das Jagdmesser für den Freiherrn v. Imhof, dessen Form- 24

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