Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr
und unseres Jahrhunderts fast unvermittelt von Steyr aus, dank der besonderen Begabung eines Einzelnen und der ihn fördernden Ortsatmosphäre wiedererwacht und durch Blümel– huber zu einer Höhe aufschnellt, die technisch alle früher erreichten Gipfel überholt und künstlerisch die besten Lei– stungen älterer Glanzperioden erreicht. Als Vorläufer, der um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts auftauchte, nennt Blümelhuber selbst den Wiener Künstler Anton Batsche (1826 bis 1897), welcher, gleich wenigen Pariser Meistern, die Verzierung großer Eisenflächen bis zu · Treib– arbeiten von hoher Vollendung und Schönheit und bis zu nachhelfendem Eisenschnitt führte - ja seine Uhr aus Eisen in Wiener Privatbesitz schätzt Blümelhuber als eine der Renaissance ebenbürtige Arbeit. Nun sind wir auf dem :Punkte, wo die Spannweite der Entwicklung augenfällig wird. Zuerst ist Eisen da, ein hoch– gradig harter, im Rohzustande starr widerspenstiger, an– scheinend unangreifbarer Stoff, aus welchem man im Anfang nur einfachste Werkzeuge mit Mühe zu formen verstand. Seither sind an ihm alle verborgenen Fähigkeiten wahr– genommen und ausgebildet, ja auch Kunstblüten erschlossen wo_rden, die im Wechsel der Kulturperioden aufgingen und verfielen. Jetzt sehen wir denselben, doch in seinen Quali– täten hochgesteigerten Stoff an den Werken Blümelhubers in schmuck- und lichtsprühende Schönheitharmonien ver– wandelt, wo filigrane Zartheit mit geschmeidiger, geradezu unwiderstehlicher und unverletzbarer Kraft sich vereinigt hat, eine Erhebung des für unedel geachteten Stoffes zu einer die kostbarsten Edelmetalle überbietenden Vornehmheit der Qualität und der Form. DER MEISTER UND DAS WERK Um von der technischen und Stilmeisterschaft Blümel– hubers einen Begriff zu geben, soll hier die Schilderung eines seiner dekorativen Hauptwerke vorangeschickt werden, des „Fürstenbergsehen Jagdmessers". Das Äußerste, das die 20
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