Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr
Der Manganstahl, den Blümelhuber bearbeitet, ist so hart, daß er nur mit Ölsteinen oder Korundpulver geschliffen werden kann. Einen so harten Stahl derart zu bearbeiten, wie es Blümelhuber tut, ist nur dadurch möglich, daß er selbst sich mit größter Sorgfalt die unendlich vielfältigen Werkzeuge aus härtestem Manganstahl scha:fft und weiter härtet, indem er sie rotglühend erhitzt und dann in Wasser von 20 Grad Celsius plötzlich abkühlt, ,,ablöscht". Nach die– ser Härtung wird das Werkzeug endgültig zugeschliffen und über einer Gasflamme angelassen; der scharf beobachtete Eintritt einer bestimmten Farbennuance beim Anlaufen gibt dann die Gewähr für die Güte des Instrumentes. Die gegebene, nur die Hauptumstände berührende über– sieht läßt erraten, mit wieviel verschiedenen Faktoren der Hüttenmann rechnen muß, dessen Aufgabe es ist, denjenigen Stahl herzustellen, welcher dem Zweck seiner Verwendung am besten entspricht, ebenso der den fertigen Stahl der Ver– arbeitung zuführende Industrielle, endlich der Künstler, der mit seinem Werk die höchstgespannten Ansprüche an das Material stellt. EISEN- UND STAHLSCHNITT Von den künstlerischen Bearbeitungen des Eisens, deren meistverbreitete, die Schmiedekunst, besonders im siebzehn– ten und achtzehnten Jahrhundert mit den Gittern der Paläste und Lustschlösser wahre Feuerwerke der Zierform hervor– brachte, war der Eisenschnitt stets die schwierigste, am sel– tensten ausgeübte, dann aber auch zu den feinsten Wirkun– gen führende. Auch der Eisenschnitt reicht bis in die ältesten Ansätze der Kultur zurück, bis dahin, wo der Mensch im Erwachen des Verschönerungstriebes die ersten verzierenden Punkte in das glühende Eisenstück einschlug, als er daraus sein unbeholfenes Werkzeug formte. Die klassische Antike stieg dann - wie ihre Sagen und Gesänge erraten lassen - auch beim Eisen bis zu hoher, künstlerischer Gestaltung 16
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