Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr

pelt so groß als beim Schmiedeisen, bei diesem wieder dreimal so groß als beim Gußeisen. Guter Stahl übertrifft alle anderen Eisensorten sowohl an Widerstandskraft gegen den Druck als auch gegen Zug. Die Zähigkeit kann durch Schmieden und Walzen gesteigert werden, indem dadurch die krystal– linische, blätterige Struktur des Schmiedeisens und des Stahls sehnig gestaltet wird. Wichtig sind ferner die Gleichmäßig– keit der Kohlenstoffverteilung und die Gleichartigkeit der Härtequalität im Material. Stahlschnitte wie die Blümel– hubers erfordern diese Vorzüge in höchster Vollendung und Verläßlichkeit, sowohl beim Arbeitsstück, wie auch bei den in zarteste Schneiden und Spitzen auslaufenden Werkzeugen, die dem Eindringen in die Masse gewachsen sein müssen. Da– her wäre der schon im Altertum berühmte Damaszenerstahl für den Schnitt nicht tauglich, wegen der ungleichen Kohlen– stoffverteilung, welche Ungleichmäßigkeit gerade die für die– sen Stahl bezeichnende dekorative Wirkung beim Anätzen, ja bereits beim bloßen Reiben verursacht. Schon die kleinste Stelle minderen Härtegrades oder ungebundenen Kohlenstoffs im Material würde den Ansprüchen des Stahlschnittes nicht standhalten und eine in manchen Fällen jahrelange Arbeit zunichte machen. Es zeugt ebenso für die Güte des steiri– schen Qualitätstahls, wie für die technische Meisterschaft Blümelhubers, daß bisher ein Fehlstück unter seinen Arbei– ten nicht vorgekommen ist. Für die Eigenschaft des Endproduktes ist natürlich auch der ursprüngliche Charakter der jeweiligen Eisenerze maß– gebend. Bei der primitiven Eisengewinnung der Alten ergab die Reduktion, je nachdem die lokalen Erze die Bildung eines weniger oder mehr harten Eisens begünstigten, zu– sammengebackenes Schmiedeisen oder Stahl in Klumpen. Das letzte war auch im Norikum der Fall, dessen Bereich die Erzschätze des heutigen Steiermark umfaßte und dessen Stahl schon Ovid in den „Metamorphosen" als „härter denn Eisen, vom norischen Feuer geröstet" rühmte (durior et ferro, quod noricus exeoquit ignis). Der steirisr,he Eisen– spat eignet sich durch den oft beträchtlichen Mangangehalt 14

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2