Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr
Zeitalter seinen Aufschwung nehmen, dessen Massenstahl– bereitung jedes frühere Maß unvergleichlich überflügelt hat. Die Eisenerze sind von Natur aus Sauerstoffverbindun– gen und in diesem Zustande technisch nicht brauchbar. Das oxydische Eisenerz muß daher vom Sauerstoff befreit, sein Sauerstoffgehalt reduziert werden ; dies geschieht, indem man es in Berührung mit Kohle glüht, wobei der Sauerstoff sich mit der Kohle zu Kohlenoxyd verbindet. Das Eisen muß aber auch, wenn es die Eignung zu technischen Zwecken gewinnen soll, Kohlenstoff aufnehmen, und von der Menge des aufge– nommenen Kohlenstoffes hängt es ab, welche der drei Haupt– modifikationen des Eisens - Schmiedeisen, Stahl, Roheisen - erzielt wird. Im Anfang des Reduktionsprozesses bleibt das reduzierte Eisen, das die Gestalt der Erzstücke behält, ganz oder nahezu frei von Kohlenst off. Beläßt man es aber noch weiter in Berührung mit der Kohle, dann beginnt es Kohlenstoff aufzunehmen und durchläuft bei genügend hoher Temperatur nach und nach alle Zustände der Kohlung vom kohlenstoffärmsten Schmiedeisen bis zu dem an Kohlenstoff reichsten Roheisen. Mit dem Gehalt an Kohlenstoff nehmen auch die Schmelzbarkeit und Härte zu. In der steigenden Temperatur wächst die Neigung des Eisens, sich die größt– mögliche Menge Kohlenstoffs anzueignen und so die leichtest schmelzbare Verbindung zu bilden. Bis zu einer Kohlenstoff– aufnahme von 0.62 Prozent entsteht nur Schmiedeisen, dar– über hinaus Stahl, und erst wenn drei Prozent Kohlenstoff aufgenommen sind, Roheisen, das Rohprodukt der die Leistungsfähigkeit des Metalls unaufhörlich steigernden mo– dernen Eisenindustrie. Art und Grad der Verwendbarkeit für verschiedene Aufgaben beruhen also vor allem auf dem ver– schiedenen Kohlenstoffgehalt des Eisens. Aber auch der Um– stand, ob das Eisen den Kohlenstoff chemisch gebunden oder ausgeschieden (als Graphitblättchen) enthält, ist maß– gebend. So übertrifft graues Roheisen, in dem nur ein Teil des Kohlenstoffs chemisch gebunden ist, in der Widerstands– kraft gegen Druck das Schmiedeisen. Gegen Zug ist die Widerstandskraft am stärksten bei minderhartem Stahl, dop- 13
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