Michael Blümelhuber - Der Stahlschnittmeister im Steyr
zierten Säulen ist anders, selbst maurische Vorbilder zeigen sich, wahrscheinlich von reisenden Kaufleuten der Stadt hie– her verpflanzt, ja es gibt einen Hof mit verschieden aus– gezackten Hufeisenbogen, der aussieht wie ein Winkel aus der Alhambra. Dabei spielt natürlich auch im Innern der Häuser das Eisen als künstlerisches Element mit, an Stützen, Laternen, Geländern und Gittern. In der Fortsetzung des Weges wird man auf einem kleinen, regelmäßig viereckigen Platze, dem „Grünmarkt", noch inniger und einheitlicher von dem Zauber der Alter– tümlichkeit umschlossen. Die Ostseite, zu der über Haus– dächer die steile Dachpyramide der Pfarrkirche mit ihrem fialen- und krabbengeschmückten Turm hereinschaut, nimmt der „Innerberger Stadl" ein, bekannt als eines der interessan– testen, wenigen Renaissance-Baudenkmäler des Landes, der ehemalige Stadtspeicher, wo die Erzschätze des Innerberges im nahen steirischen Eisenerz zur Verarbeitung eingelagert wurden, jetzt das Stadtmuseum. Doppelgiebelig, mit starken, an den Seitenkanten rustizierten Mauern, monumentalem Festungstor und Sgraffito-Einrahmungen um die breiten Fenster, ist hier wieder ein Wahrzeichen alten Bürgerstolzes, der in seinen öffentlichen Bauten Macht und Reichtum der Stadt geltend zu machen suchte. Gegen Osten und Süden schließen die beiden Ennstore den Platz ein, auf Felsquadern errichtete Bollwerke zur Befestigung und zum Schutze gegen den Fluß, dessen reißendste Stelle sich draußen am Fuße des Aboongs befindet, und auf die vom Fresko eines der Tore die Wappenherolde der Stadt hinabdräuen. Unter der Wöl– bung des südlichen Tores nimmt der Blick wieder den Flug in die freie Landschaft, deren malerische Romantik zum hel– len Torausschnitte bildhaft hereinblickt. Um diese Hauptbezirke schmiegen, türmen sich, klettern graue Gäßchen, von der Stimmung des Mittelalters durch– webt, die Behausungen vielfach mit den Resten der Vertei– digungswerke der ehemaligen festen Stadt durchsetzt, senk– rechten Mauerabstürzen auf Felsgrund, mit Wehrgängen ent- 9
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